Thailändisch lernen

Drei Länder in zehn Tagen: Vietnam-Kambodscha-Thailand

        #11  

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Interessanter Bericht und spannend geschrieben.
Es geht ja noch weiter und lese gerne mit.
 
        #14  

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Member hat gesagt:
Egal, sie war hier und gefiel mir. Ich lächelte, bat sie rein und bot ihr etwas zu trinken an. Sie schaute mich nur ausdruckslos an, kein Lächeln, keine Begrüßung nur: “Money first”.
Ich sagte ihr freundlich, dass sie das Geld erst am Ende unseres Treffens bekäme.

Sie: “No. Now”


Ich: “Later, Baby. Later.”

Worauf sie auf dem Absatz kehrt machte, durch die Tür stöckelte und ohne ein weiteres Wort verschwand. Auf meine freundliches “Good luck and bye bye!” reagierte sie nur mit einem leisen Zischen.

:jil: Das war schon ziemlich brutal, wenn man Thailand «verwöhnt» ist!

Ich bin auch weiterhin dabei. Ein höchst interessanter Bericht. :bravo: :dank:

:bye:
 
        #16  

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Erste Grenzüberquerung: Von Saigon nach Phnom Penh mit dem Bus

Am nächsten Morgen ging es zeitig los. Mit dem Bus über die Grenze in die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh. Das Ticket hatte ich im Hotel gekauft. Es gab eine Auswahl mehrerer Anbieter, ich entschied mich für GIANT IBIS. Das war zwar einer der teuersten Anbieter (Preis war irgendwo zwischen 10 und 20 Euro), aber ich hatte zuvor ein paar gute Bewertungen gelesen und laut der Rezeptionistin sollte bei diesem Anbieter auch am meisten Platz im Bus sein. Ob das stimmt, konnte ich natürlich nicht überprüfen, vielleicht war hier für sie auch einfach nur am meisten Provision drin, aber selbst wenn dem so sein sollte: Warum nicht? Die Unterschiede zu denen anderen Anbietern waren eher im Cent-Bereich und die Leute im Hotel waren echt auf Zack (bis auf den Nachtportier jedenfalls…).

Der Fahrer, bzw. einer seiner zahlreichen Helferlein, die während der Fahrt an Bord waren, holte mich direkt im Hotel ab, ich war offenbar der erste Fahrgast im Bus. Wir gondelten noch ca eine halbe Stunde von Hotel zu Hotel und luden weitere Fahrgäste ein. Überwiegend Westler. Eine bunte Mischung: Vom älteren US-Ehepaar über einen ägytptischen Geschäftsmann (jedenfalls tat er so) mit vietnamesischer Frau (in seinem Alter) bis hin zur gemischten Reisegruppe (Engländer, Iren, Australier) war alles dabei. Plus zwei israelische Backpackerinnen, die aber ihre Bitch-Shields bis zur Haarwurzel hochgefahren hatten.


Der Bus war tip top, mit Air Con, WLan und vor allem: Ohne nerviges Gedudel oder ähnliches. Der ägyptische Geschäftsmann hatte trotzdem was auszusetzen. Ihm sei “First-Class-Standard” versprochen worden, das hier sei aber nur “Economy-Class” und unter seinem Niveau. Sympathischer Kerl, den natürlich alle sofort ins Herz schlossen. Ich kann zwar kein Khmer, aber selbst mir fiel auf, dass die kambodschanische Busbesatzung den guten Mann irgendwann nicht mehr ernst nahm und anfing sich über ihn lustig zu machen. Seiner Frau war das alles sichtlich peinlich.

Der Grenzübergang lief überraschend reibungslos. Kurz vor der Grenze sammelt der “Schaffner” die Pässe sowie die Visagebühren ein. An der Grenze angekommen, geht er mit dem ganzen Pack zum Schalter, während die Reisegruppe aufs Klo gehen darf, aber gebeten wird, zusammen zu bleiben, bzw. sich gesammelt in der Nähe des Schalters einzufinden. Dort warten schon andere Gruppen, bzw. Reisende. Vor dem Grenzbeamten hinter den Schaltern türmen sich Berge von Pässen. Irgendwann sind wir dran und werden einzeln aufgerufen. Hingehen, lächeln, Pass entgegen nehmen, weitergehen. Soweit die Ausreise.

Während der ganzen Prozedur komme ich mit einer Irin und einer Russin ins Gespräch. Die Irin kannte ich aus dem Bus, sie ist zuerst völlig entsetzt davon, dass ich alleine reise und nicht Teil einer Gruppe bin. “Incredibly dangerous” findet sie das. Als die Russin (die nicht Teil unserer Busbesatzung war) darauf erzählt, dass sie ebenfalls alleine unterwegs ist, und mit dem Taxi (!) zur Grenze gekommen ist, wird sie von der Irin von oben bis unten mit einem ungläubigen Blick gemustert. Ich folge ihren Blicken und da fällt mir auf: Madame hat kein Gepäck. Nur eine (sehr kleine) Handtasche. Als ich genau dies anspreche, grinst sie nur und zwinkert mir zu. Kurz darauf ist sie verschwunden. Ich rätsele noch bis heute, was es mit ihr auf sich hatte.


Wir wurden hinter dem Ausreisschalter wieder von unserem Bus in Empfang genommen und zu einem Duty-Free-Komplex mit Restaurant gekarrt. Dort hatten wir Zeit zum Mittagessen während unser Schaffner erneut mit dem Stapel Pässe loswackelte um die Einreise nach Kambodscha klar zu machen, die genauso reibungslos verlief wie die Ausreise aus Vietnam

Langer Rede, kurzer Sinn: Der Grenzübergang war idiotensicher und quasi als Serviceleistung Bestandteil des Bustickets. Angeblich Standard bei allen Busgesellschaften, wie man mir im Hotel versichert hatte.

Einige Stunden später waren wir dann (endlich) in Phnom Penh angekommen. Praktischerweise hielt der Bus direkt vor meinem Hotel.

To be continued...
 
        #17  

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Member hat gesagt:
:jil: Das war schon ziemlich brutal, wenn man Thailand «verwöhnt» ist!

Ich bin auch weiterhin dabei. Ein höchst interessanter Bericht. :bravo: :dank:

:bye:

Na wie gesagt, wirklich geschockt war ich nicht. Ich war eher ein bisschen perplex und amüsiert. Aber stimmt schon, in Thailand passiert einem sowas eher selten. Die Mädels in Saigon sind da anders drauf..

Danke für das Lob!
 
        #18  

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Sehr interessant geschrieben.
Freu mich schon auf die Fortsetzung
 
        #19  

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So, weiter gehts. Wir waren stehen geblieben an jenem Punkt in der Geschichte, an dem mein klimatisierter Reisebus vor dem örtlichen Büro des Busanbieters hielt. Die Türen öffneten sich und draußen wartete auf mich:

Phnom Penh

Obwohl ich seit meiner Ankunft ja nun schon etwas Gelegenheit gehabt hatte, mich an das südostasiatische Klima und das Tempo des Alltags zu gewöhnen, traf mich Phnom Penh wie ein Hammer. Die Luft war heiß und feucht, gesättigt mit schweren, süßlichen Gerüchen und voller Geräusche: Hupen, Rufen, Stimmengewirr. Die Sonne ging gerade unter und auf der anderen Straßenseite waren Dutzende Verkäufer gerade dabei die Stände des Nachtmarkts aufzubauen.

Mein Hotel lag praktischerweise keine 50 Meter entfernt, so dass ich die bereitstehende Horde an Tuk-Tuk-Fahrern ignorieren konnte, die uns Fahrgäste umringte, kaum dass wir ausgestiegen waren - bereit sich wie eine Meute Geier auf das Aas zu stürzen, während wir auf unsere Koffer warteten.

Ich nahm meine Tasche, schob einen drängelnden Tuk-Tuk-Driver sanft beiseite und ging die Straße runter. Nach wenigen Schritten sah ich das Schild: HOTEL DE ART. Schnell hinein!


DAS HOTEL
Geschafft. Kaum hatte ich die Türschwelle überquert, wurde es schlagartig ruhiger, kühler, angenehmer. Ich hatte spontan über Agoda gebucht und bereute meine Entscheidung nicht.

Das Hotel war wirklich sensationell. Preislich eher in der gehobenen Low-Budget-Klasse (irgendwas um die 30 Euro pro Nacht) aber optisch eine Liga höher. Nette Lobby, relativ große und helle Zimmer mit allem Nötigen (inkl. Safe und Minibar sowie Kaffe/Tee) und in “modernem” Design gehalten. Personal freundlich und bemüht, gleichzeitig mit einem Auge auf die Sicherheit. Die Lage ist ebenfalls top. Der Nachtmarkt liegt wie gesagt direkt vor der Tür, ebenso das nördliche Ende der Uferpromenade mit ihren vielen Restaurants, Bars und Girlie-Bars (größtenteils in den Seitenstraßen der Promenade). Klare Empfehlung also.


Kleiner Tip am Rande, falls ihr überlegt dort zu nächtigen: Der kleine Lebensmittel- und Getränke-Shop direkt nebenan ist offensichtlich auf Touristen der umliegenden Hotels ausgerichtet und schweineteuer. Am besten meiden und den nächsten 7-Eleven an der Promenade ansteuern.

Kaum war ich in meinem Zimmer und hatte mich etwas erholt, meldete sich auch schon wieder der Magen. Es zog mich also hinaus um Essen aufzutreiben und die Stadt zu erkunden.



DIE STADT
Erschien mir Saigon noch relativ aufgeräumt, geordnet und im zielstrebigen Sinne geschäftig, so war Phnom Penh in vielen Punkten das exakte Gegenteil: Dreckig, roh und auf eigentümliche Art chaotisch und zugleich entspannt. Die Stadt wirkte unzugänglicher und unübersichtlicher als Saigon und das übte auf mich eine unglaubliche Anziehungskraft aus.

Die Kehrseite hatte ich allerdings schon auf dem kurzen Weg vom Bus ins Hotel kurz kennengelernt: Phnom Penh kann auch furchtbar anstrengend sein. Allen voran die Tuk-Tuk-Fahrer. Fand ich es anfangs noch witzig, alle fünf Meter mit den Worten “Tuk Tuk?” begrüßt zu werden, fing die Hartnäckigkeit der Jungs spätestens am zweiten Tag an zu nerven. Vor allem dann, wenn fünf Fahrer in einer Reihe standen und man viermal “No, thank you, no tuk tuk” sagt und der fünfte Fahrer dann trotzdem noch fragt “Tuk Tuk?” Könnte ja sein, dass einem die Nase der anderen vier nicht gepasst hat, oder was? Ironischerweise sollte ich später am Abend an den einzigen TukTuk-Fahrer geraten, der offenbar keine Lust hatte, mich mitzunehmen, aber dazu später mehr.


Ach ja, relativ teuer ist der Spaß auch noch. 3-4 Dollar wollen die Fahrer eigentlich alle, auch für Kurzstrecken. Unter 2 Dollar konnte ich nicht verhandeln. Dafür kriegt man anderswo ein Taxi mit Klimaanlage…

Als ebenfalls unerwartet problematisch stellte sich die Geldbeschaffung heraus. Zwar gibt es alle paar Meter einen ATM, nahezu alle wollten jedoch Abhebegebühren. Um die zu vermeiden habe ich eigentlich zwei unterschiedliche Karten, die jeweils Gratis-Abhebung im Ausland bieten, was bislang eigentlich auch überall problemlos funktioniert hatte. Nicht so hier. Die einzige Ausnahme war die chinesische ICBC. Dort wurde ich in den Folgetagen zum Stammkunden.


Doch genug genörgelt. Phnohm Penh hat mich absolut begeistert, mehr noch als Saigon.

Mein erster Gang führt ziellos durch die Stadt. Ich hatte Lust auf Burger. Warum auch immer. Und wie es sich herausstellen sollte, was das gar nicht so einfach. Am Ende landete ich in einem kleinen Shopping-Center in der Nähe des Central Market - dem offenbar einzigen Gebäude in der Stadt, das wenigstens annähernd an eine Mall erinnert. Kann man als Vorteil sehen, oder als Nachteil dieser Stadt, wie mans nimmt.

Dort gibt es jedenfalls eine Filiale einer Burger-Kette, von der ich noch nie vorher was gehört hatte, die aber sehr ordentliche Burger zu einem Schnäppchenpreis hatten. Mission erfüllt also.


Der nächste Punkt auf meiner Liste waren die Girlie Bars in den Seitenstraßen der Uferpromenade. Dazu beim nächsten Mal mehr.
 
        #20  

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Danke für den Bericht. Interessant und kurzweilig geschrieben. Da entstehen die Bilder praktisch in der Vorstellung :)
 
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