An dieser Stelle, sozusagen aus aktuellem Anlass, noch ein paar Anmerkungen zur Regierung. Meine bisherigen Begegnungen mit dem Militär, egal ob vor zwei Jahren im Zug, bei Kontrollen auf den Highways oder eben letzten Mai am Hafen von Pha Ngan, waren nie in irgendeiner Form unangenehm verlaufen. Immer korrekt, freundlich und meist auch mit ein paar Lachern. Die Jungs machen eben ihren Job und ihre Vorgesetzen wissen die Touris sicher mehr zu schätzen als z.B. der Präsident eines gewissen Landes, das mit "T" anfängt.. Laut einer vor kurzem durchgeführten Umfrage sind sogar Zweidrittel der Thais mit der Arbeit von Ministerpräsident Chan-o-cha, nach anfänglichen Zweifeln, mindestens zufrieden. Er hat die Macht und er nutzt sie eben auch, um gegen die Korruption und auch illegale Bauten an Stränden vor zu gehen. Die marode Bahn wird nun zusammen mit den Chinesen endlich durch einige Schnelltrassen und neue Züge modernisiert. Ich denke, dass er und seine Regierung das Wohl von Land und Leuten wirklich vordergründig im Focus haben. Dies durchaus auch im Sinne vom verstorbenen König.
Aus Sicht der demokratischen Parteien kann man das u.U. nicht ganz so unterschreiben. Diese sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, weshalb Vieles liegen bleibt oder nur mit der "heißen Nadel gestrickt" wird. Wir brauchen dabei gar nicht die Dauerdemos vor dem Coup in Bangkok von oben herab zu beurteilen. Bei uns ist es doch auch nicht anders; die meiste Zeit geht es doch um Wahlkämpfe und was dazwischen alles so "produziert" wird, wissen wir zur Genüge. Die chronische Halbherzigkeit unserer Regierungschefin ist ja auch schon bald legendär.
In Thailand wurde die Regentschaft der Familie Shinawatra dem Volk in der Tat sehr gut präsentiert. Thaksin versorgte die Landbevölkerung mit einer, durchaus sehr notwendigen, Krankenversicherung. Ich möchte aber nicht wissen, wie gering die Kosten dafür waren, im Gegensatz zu den Gewinnen, die er während seiner Amtszeit, in Verbindung mit seinem Telekommunikationskonzern erzielen konnte. Sicherlich wäre es wünschenswert, Amt und Geschäft während der Regierungszeit strikt zu trennen. Aber das funktioniert ja nicht mal in der westlichen Welt, z.B. den USA. Auf alle Fälle hat ein thailändisches Gericht Thaksin wegen Korruption verurteilt, wobei er sich der Haft durch Flucht entzogen hatte. Wie soll nur eine Regierung die Korruption im Land bekämpfen, wenn der Chef selbst korrupt ist? Seine Schwester Yingluck, entzog sich diese Woche ebenfalls der absehbaren Verurteilung, sowie der nachfolgenden Haft, wegen Verschwendung und Veruntreuung von Steuergeldern bei dem damaligen Reisverpfändungsprogramm. Flucht kann man wohl immer auch mit Schuld verbinden. In beiden Fällen wurde, warum wohl, das Volk im Stich gelassen. Wie es zum Wohl des Volkes auch besser geht, hatte in Südafrika Nelson Mandela gezeigt. Sein Weg war härter, aber er dachte an das Volk und hatte sich damit trotz langem Gefängnisaufenthaltes letztlich durchsetzen können. Nok wäre eine Regierung der Familie Shinawatra weiterhin immer noch sympathischer als aktuell die der Militärs, aber diese Differenzierungen dem normalen Thai, der weit weg von BKK seine eigenen Probleme hat, aufzuzeigen, ist nicht so einfach.
Nun wird ja spekuliert, ob Thaksin seine geschäftlichen und auch privaten Kontakte nach Kambodscha hat spielen lassen oder ob die Militärs dabei hilfreich waren, Yingluck außer Landes zu bringen. Im Sinne eines Rechtssystem ist das sicherlich nur die zweitbeste Lösung. Aber eine Inhaftierung hätte sicherlich nur wieder Massendemos fanatischer Anhänger gebracht, die sie vielleicht noch als "Märtyrerin" gefeiert hätten. Das wäre mit Sicherheit das Schlechteste für Thailand und genauso für potentielle Investoren, sowie (ängstliche) Touristen, die momentan LoS meiden (?). Jedenfalls ist mir eine, wirklich dem Volk verbundene Militärregierung, die auch Großprojekte durchsetzen kann, lieber, als eine Parteienlandschaft, die sich in Vetternwirtschaft und gegenseitigen Blockaden aufreibt. Ansonsten ergeben sich z.B. bei einem Autobahnneubau, Bauzeiten von über 15 Jahren und damit verbundenen Kostensteigerungen von mehr als 300%; sorry, das gibt es ja nur bei uns

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Ich bin vielleicht ein wenig über das Ziel hinaus geschossen, hoffe aber, dass ich keinen Tadel in Form von "Thema verfehlt, setzen" bekomme

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Die Rückfahrt nach Lipa Noi war angenehm und nach ca. 90 Minuten erreichten wir wieder Samui. Gegen Einbruch der Dunkelheit kamen wir am Bungalow an, wo ich mich schon auf einen ruhigen Abend freute. Doch weit gefehlt, Madame hatte nach dem Duschen noch Lust auf "Yellow Noodles". So machten wir uns nochmals auf den Weg zu einer ihr bekannten chinesischen Garküche.
Tirak, ich bin schon fertig. Können wir los, gin khaao? Ihr seht, ich muss los...