Live and let die.....
(War mal ein Refrain in einem Bond Titelsong glaube ich, paßt aber)
Es wäre sicher langweilig und die Posts wären sehr kurz, wenn ich immer direkt berichten würde wenn ich eine Geschichte über ein verpfuschtes oder verkürztes Leben höre; also versuche ich mal all diese traurigen Geschichten in einen Post zu packen. Vielleicht interessiert es ja, vielleicht kann der Ein oder Andere besser einschätzen, was man besser unterlassen sollte.
Familienstreit: Bei irgendeinem Fest kommt es nach etwas Alkoholkonsum zum Streit. Einer geht mit einem Haumesser auf seinen Schwager los, der blockt mit der Hand und rennt mit seiner Frau weg. Er hat eine ordentliche Schnittwunde und macht eine Anzeige bei der Polizei. Der Messermann verschwindet erst mal, treibt sich irgendwo rum, taucht aber gelegentlich am Heimatort wieder auf; die Polizei trifft ihn nicht. Er sit bekann dafür, daß er ein guter Handwerker ist, allerdings nach Alkoholkonsum leicht ausrastet. Sein Schwager und dessen Frau trennen sich, sind gar nicht mehr am Ort und, oh Wunder, nach knapp 10 Jahren trifft die Polizei den Messermann, nimmt ihn fest und er geht in den Bau.
Nach gut einem Jahr kommt der Messermann wieder frei und fängt in seinem Heimatort wieder mit Gelegenheitsarbeiten an. Sein Sohn, mit ähnlichem, jedoch noch etwas negativer ausgeprägten Gemüt, d.h. Säufer, Schläger Dieb, taucht auch auf und beginnt quasi als Tagelöhner auf einer Farm zu arbeiten. Eines Tages taucht er nicht mehr zur Arbeit auf. Nach einigen Tagen melden ihn seine "Arbeitgeber" als vermißt, da er nicht einmal seinen Lohn eingefordert hatte bevor er verschwand. Eine knappe Woche später melden sich Leute von einer Nachbarfarm bei der Polizei. Es hatte jämmerlich gestunken; Quelle war die angegammelte Leiche des Sohnes, so wurde er dann gefunden. Stichverletzung in der Brust, Schnitte durchs Gesicht.
Fremdvögeln? Der Bürgermeister des Nachbardorfs durfte einige Jahre im Bau verbringen. Ob das wirklich entscheidende Problem war, daß seine Frau sich regelmäßig von einem anderen Stecher beglücken ließ, oder ob es daran lag, daß es jeder im Dorf wußte, ist nicht klar. Klar ist, daß der Bürgermeister den Stecher beinahe in Flagranti erwischt hat, dieser hat sich allerdings mangels eines anderen Fluchtweges oben zwischen Wand und Dach hindurchgequetscht und der Bürgermeister hat ihn nur weglaufen sehen. Der Bürgermeister hat dann in aller Ruhe seine Waffe eingepackt, den Typen besucht und ihn über den Haufen geschossen. Zu dem Zeitpunkt wußte anscheinend wirklich jeder, einschließlich des Bürgermeisters, wer der Stecher war.
Drogenhandel: Hoch im Norden hatte ein junges Mädel (14) einen "harten Kerl" als Freund. Der war sehr nett und nahm sie auch auf seinem Moped mit in den Wald. Dort fand ein Treffen statt, noch 2 Leute. Allerdings gab es schnell einen Streit, es fehlte wohl etwas Geld für die gelieferte Ware. Ein schneller Griff in die Tasche, ein Aufblitzen begleitet von einem gedämpften Plopp und schon fiel einer der 3 in den Dreck. Der Freund sah seine Freundin an, hielt seinen senkrechten Zeigefinger auf den Mund, gefolgt von der Geste des Halsabschneidens. Die Freundin nickte stumm. Dann verscharrten die zwei übriggebliebenen Männer den untreuen Handelspartner um anschließend mit der Freundin nach Hause zu fahren.
Der mißratene Sohn: Dies wurde mir nicht im Isaan erzählt, allerdings war meine Freundin gerade bei mir in D, als sie über Facebook die Nachricht bekam "Something very bad happened in village". Einer ihrer Bekannten, Chef im "Landhandel" und "Kredithai" (oder netter ausgedrückt, jemand der das klassische Geschäft der Volks- und Raiffeisenbanken, nämlich Landhandel mit angeschlossener Bank zur Vorfinanzierung von Saatgut, Dünger und Gerät zu etwas höheren Zinsen) in Thailand betreibt hatte seinen Sohn erschossen. Aber nur, weil der Sohn gerade die Mutter mit dem Auto überfahren wollte. Bloß, weil die Mutter ihm kein Geld (mehr) für Yaba geben wollte.
Der Vater ist übrigens nicht in den Knast gekommen (Nothilfe?), den haben wir letztens beim Einkaufen getroffen.
Unfalltod: Den Mann meiner Freundin hat es dahingerafft, als er sich einen Traktor auf den Bauch geworfen hat. Irgendwie bei Regenwetter und schmierigem Untergrung schräg an den Hang gefahren und umgekippt. Voriges Jahr hat ihr Stiefvater einen ähnlichen, jedoch folgenlosen, Stunt geliefert. Er hat ein paar Baumstämme an seinen Traktor gebunden und die gezogen. Bergab. Als die Baumstämme den Traktor überholt hatten und das Seil wieder straff gekommen ist, haben die Bäume den Traktor umgerissen und den Stiefvater ein bißchen eingeklemmt. Das Handy hatte kein Netz. Zu seinem Glück hat seine Frau ihn dann doch irgendwann vermisst und ist mit dem Moped losgefahren um ihn zu suchen. Sie konnte ihn dann aus der mißlichen Lage befreien; die paar Prellungen sind längst weg und der Mann wird schon wieder mutig.