Thailändisch lernen

Thailand Zwei Emanzen in Thailand

        #501  

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Hasso hatte im Eingangsbereich des Hotels eine ATM der Kasikorn Bank gesehen. Glücklicherweise war in dieser kleinen Soi nicht so viel los. Er schob seine Karte in die ATM, gab seine Pin ein und klickte sich kurz durch die Menus. Er lud 300 Baht von seinem Konto auf das Handy, das sollte allemal reichen.

Su und Martin hatten sich nach ihrem kurzen Vergnügen nur in einfache Klamotten gekleidet. Alles Andere wäre bei dem zu erwartenden Spektakel Unsinn gewesen. Hand in Hand gingen sie die Treppe runter in das Restaurant des Hotels. Es war wenig los und Martin bemerkte aus den Augenwinkeln nur eine Frau, die alleine an der Bar saß und mit einem Strohhalm an einer Cola zuzzelte. Irgendetwas schien Martin unbewusst vertraut, verlor den Gedanken aber, als Su ihn fragte, was er denn gerne essen wollte.

"Lass uns erst einmal Platz nehmen. Ich schaue mir das Menu dann an."

Martin und Su setzten sich an einen Tisch am Fenster.

Wilma hatte mitbekommen, dass jemand in das Restaurant ging, kümmerte sich allerdings nicht weiter darum. Doch plötzlich horchte sie auf, als sie eine ihr vertraute Stimme vernahm. Sie drehte sich um und sah einen groß gewachsenen Mann zusammen mit einer zierlich-schlanken Thai das Restaurant betreten und an einem Tisch Platz nehmen. Die Stimme, die Art, wie sich der Mann bewegte, alles das war noch frisch in ihrer Erinnerung. Ihr Verstand brachte die Stimme und die Art, wie Wilma die Bewegungen wahrgenommen hatte mit den Fragmenten ihrer Erinnerung zur Deckung und glich es mit den im Bewusstsein von Wilma gespeicherten Bildern ab.

"Martin."

Wilma flüsterte es zuerst nur, aber dann rief sie seinen Namen laut aus.

"Martin!"

Martin erging es ähnlich. Dieses unbewusste Gefühl, dass er kurz verspürte, als er die Frau dort alleine sitzen sah, brachte ebenfalls in Verbindung mit der soeben vernommenen Stimme einen Abgleich. Martin drehte sich um und sah Wilma auf ihn zukommen.

Su hatte die Ereignisse aufmerksam verfolgt. Sie hatte 1 und 1 zusammengezählt und ihr wacher Verstand hatte sofort erfasst, um wen es sich bei der Frau handelte. Sie hatte nicht vergessen, was zwischen den Beiden im Gefängnis gelaufen war, Martin hatte es ihr ja erzählt. Su hatte auch nicht vergessen, wie Martin dieses Ereignis für sich bewertet hatte. Allerdings hatte sie im Lebtag nicht damit gerechnet, dieser Wilma, Su erinnerte sich an den Namen, jemals zu begegnen Nun Buddha leitete seine Schützlinge häufig auf für diese nur schwer zu durchschauende Wege. Su war abgeklärt genug und ihr Vertrauen in Martin war immens groß. Bevor Martin auch nur reagieren konnte, stand Su auf und ging der großgewachsenen mit strahlendem Lächeln entgegen. Sie hob ihre Hände zu einem höflichen Wai.

"Sawadee kha, you must be Wilma, Martin told me about you and what had happened when he had met you in your special guest house. Please be so kind and take a seat!"

Martin war vollkommen perplex. Das Verhalten von Su wusste er gar nicht hoch genug einzuschätzen. Martin fühlte sich nach der Erkenntnis, Wilma gegenüber zu stehen, reichlich unwohl, insbesondere auch, weil er Su davon erzählt hatte. Horrorszenarien geisterten in Sekundenbruchteilen durch den Kopf, Eifersuchtsszenen und der schlimmste Gedanke war, dass Su ihn jetzt einfach sitzen lassen würde. Und dann nahm Su die Zügel in die Hand und hatte mit ein paar freundlichen Sätzen jegliche Zweifel beiseite geschoben und die Situation auf professionelle Art aufgelöst.
 
        #502  

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@KingPing:
Wenn Du das nicht als Buch veröffentlichst, dann lege ich Dich übers Knie! :lach:
Jedesmal, wenn es eine Fortsetzung gibt, fühlt sich der Tag in Deutschland gleich besser an... Respekt! :dank:
 
        #503  

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Dann wünsche ich die mal ein angenehmes Wochenende. Fortsetzung folgt.... :wink0:
 
        #504  

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Für den Moment wusste Martin allerdings auch nichts zu sagen. Es waren in ihren Gesprächen zwar Andeutungen laut geworden, aber Martin hatte nun wirklich nicht damit gerechnet, Wilma tatsächlich noch einmal Vis- a - Vis gegenüberzustehen.

Wilma hatte die Situation ebenfalls erfasst und erkannt, dass sie Martin auf dem falschen Fuß erwischt hatte.

"Nice to meet you Su, Martin told me about you. What did you mean with 'he told you everything'?"

"Everything means everything, also about your special event. Up to that moment I only thought guys just even thinking abvout sex, but you girls do either. You must have been crazy to fuck in a monkey house!"

Su sprach die Dinge aus, wie sie über sie dachte, nahm dabei auch kein Blatt vor dem Mund. Aber die lockere und unbefangene Art wie sie das rüberbrachte in Verbindung mit ihrem strahlenden Lächeln gab dem Gesagten eine befreiende Wirkung mit, die keinen Platz für zweifelhafte oder gar böse Gedanken ließ.

"Yes, it was a little bit crazy, but we enjoyed it."

Martin hatte den Dialog zwischen den Beiden aufmerksam mitverfolgt und auch ihm fiel ob des Verlaufes ein Stein vom Herzen.

"Wilma, would you like to join us?"

Er untermalte seine Worte mit einer einladenden Handbewegung.

"Oh, maybe later, I am waiting for someone, You see that I was released and I have to say thank you to someone who had helped me. And I also need to take care my friend who still remains over there."

Hasso war mittlerweile zurück im Hotel und war etwas erstaunt, Wilma nicht mehr an der Bar sitzen zu sehen. Für einen kurzen Moment hegte er die Befürchtung, dass sie das Weite gesucht hatte um sich vor der Bezahlung zu drücken. Aber er schob den Gedanken schnell wieder zur Seite. Das Mädchen hinter der Bar sah ihn an und deutete mit dem Kopf in Richtung des Restaurants. Jetzt vernahm Hasso auch Stimmen und erkannte darunter auch die von Wilma. Er sah sie mit einem Mann der in Begleitung einer hübschen Thai war zusammen vor einem Tisch stehen. Innerlich fluchte Hasse. Mitspieler oder etwaige Neugierige wollte er nicht haben. Das hätte möglicherweise Fragen zur Folge, die Wilma stutzig machen könnte. Er verzichtete darauf zu der Dreiergruppe zu gehen und zog sich leise an die Bar zurück. Wilma würde sich wohl in Kürze wieder zu ihm stoßen. Er hatte allerdings nicht mit der Aufmerksamkeit des Mädchens hinter der Bar gerechnet. Sie lächelte ihn nur kurz an, verließ dann ihren Platz hinter dem Tresen und ging ins Restaurant.

Wilma hatte kurz überlegt, die Einladung der Beiden anzunehmen. Aber im Moment gab es für sie Wichtigeres zu tun. Just in diesem Moment kam die Bedienung von der Bar zu ihr.

"Sorry, Mam, your friend just come back."

Sie lächelte Wilma dabei mit der Freundlichkeit an, die nach ihren Beobachtungen wohl typisch und allgegenwärtig in Thailand war.

"Sorry, Martin, I have to do some things. Maybe, I see you later."

Martin hatte von Wilma erfahren, dass sie in dem gleichen Hotel wohnte und er wunderte sich einen kurzen Moment über diesen Zufall, der sie wieder zusammengeführt hatte.

"Das ist schon okay, wir sehen dich später."

Wilma ging zurück zur Bar wo der Botschafter schon auf sie wartete.

"Entschuldige bitte, der Zufall wollte es wohl, dass ich den jungen Mann wiedertreffe, der scheinbar unschuldig eine Nacht im Gefängnis verbringen durfte."

"Kein Problem, ich habe mein Telefon aufgeladen und ich würde vorschlagen, dass du das Telefonat von deinem Zimmer aus führst. Möchtest du das Telefonat alleine führen oder soll ich dich begleiten? Mir macht es nichts aus, hier zu warten."

"Ich würde das Gespräch lieber alleine führen. Ich weiß allerdings nicht, wie eine Überweisung gemacht werden muss. Brauche ich da besondere Bankdaten, so etwas wie eine Bankleitzahl von dieser grünen Bank?"

Hasso hatte ja ebenfalls ein Konto bei dieser "grünen Bank", wie Wilma sie nannte. Er holte seinen Kuli aus der Tasche und bat die Bedienung um einen Zettel.

"In Thailand gibt es keine Bankleitzahl oder IBAN wie es in Deutschland oder Europa demnächst üblich sein wird. Für internationale Überweisungen gibt es andere Daten. Die "grüne Bank" ist die Kasikorn Bank, früher hieß sie einmal Thai Farmers Bank. Für internationale Überweisungen benötigst du den S.W.I.F.T.- Code, in Verbindung mit deiner Kontonummer, dem Namen der Bank und einer einfachen Adressangabe, die eigentlich nicht nötig ist, landet das Geld auf deinem Konto. Der S.W.I.F.T.- Code der Kasikorn Bank lautet KASITHBK. Wo ist deine Bank, an welcher Straße?"

Wilma musste kurz überlegen, erinnerte sich daran, dass es irgendwo in südlicher Richtung war.

"Ich weiß nicht mehr so genau. Da in der Nähe der Bank war ein großes Kaufhaus für Elektronik-Krempel und Telefone."

"Okay, das ist die Filiale an der Pattaya Tai, es reicht dann aus, wenn du als Adresse Pattaya, Pattaya Tai, Thailand angibst. Keine Ahnung, weshalb Banken das noch wollen, es ist eigentlich nicht nötig, typisch deutsche Gründlichkeit."

Er schrieb Wilma die Daten auf und reichte ihr den Zettel. Zusätzlich hatte er ihr noch ein paar Infos zur Überweisungsart draufgeschrieben.

"Achte bei der Überweisung darauf, Kostenteilung und Überweisung in Euro anzuweisen!"

Wilma nahm das Handy von Hasso entgegen, bedankte sich und ging auf ihr Zimmer. Hasso drückte die Daumen, dass alles laufen würde wie geplant. Er bestellte sich ein weiteres Heineken. Er musste knapp eine halbe Stunde warten bis Wilma wieder auftauchte.

"Nun, hat alles geklappt?"

Hasso musste sich etwas bemühen, gleichgültig zu wirken.

"Ja, diese Zicke von Sachbearbeiterin war etwas störrisch, aber letztendlich hat es geklappt, das Geld ist angewiesen und sollte wohl am Donnerstag verfügbar sein."

Wortlos übereichte Wilma Hasso einen Briefumschlag.

"Ich habe meine Schulden bei dir nicht vergessen. In dem Briefumschlag sind 45.000 Baht. Wir hatten noch etwas Geld im Zimmersafe und ich habe gestern noch Geld mit meiner Kreditkarte gezogen. Nochmals Danke, dass du mich da rausgeholt hast. Ich hoffe nur, dass es für Christel auch gut ausgehen wird."

"Das vermag ich nun leider nicht zu sagen, bin aber guter Dinge, dass es für sie noch einmal glimpflich ausgehen wird. Ich würde sagen, wir gehen Christel jetzt besuchen und werden sie etwas aufbauen. Der Tag und die Nacht dürften für sie deutlich angenehmer verlaufen jetzt wo diese schreckliche Kerl nicht mehr da sein wird."

Vor dem Hotel passten sie einen Bahtbus ab, der an der Seite Plastikfolie angebracht hatte. So waren sie zumindest vor direkten Wasserattacken geschützt. Sie setzten sich direkt hintern an die Trennwand zum Fahrer und an die Straßenseite. Sie würde es wohl am sichersten sein. In der Tat kamen sie trocken an der Polizeistation an. Überall auf den Straßen und an den Bars lieferte sich ein Jeder eine Wasserschlacht mit jedem, der auch nur in Reichweite der Pumpen und Wasserpistolen kam. Selbst die Polizisten blieben nicht verschont. Mit Ausnahme der Beamten, die Innendienst hatten, zeigten die anderen Polizisten deutliche Spuren. Wilma konnte es allerdings kaum abwarten zu Christel zu kommen. Sie machte sich Sorgen um sie.
 
        #505  

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Christel saß wach in der Zelle und schaute lethargisch und gedankenverloren in die Leere. Sie blickte erst auf, als Wilma ihren Namen rief. Christel stand auf und kam zum Gitter. Wilma sah die Verzweiflung in ihren Augen und bevor sie etwas sagen konnte, nahm sie Christel so gut es das Gitter zuließ in den Arm und hielt sie erst einmal eine Weile.

"Was hast du ereichen können? Sag bitte, dass es geklappt hat!"

"Jetzt mal langsam, eines nach dem anderen. Ich habe mit der Bank telefoniert und das Geld geht noch heute raus. Jetzt noch die gute Nachricht: Ro.., äh, der Herr Botschafter ist sich sicher, dass er den Preis auf 50.000 Euro drücken kann. Insgesamt habe ich 60.000 Euro anweisen lassen. Mehr ging nicht, das sagte mir zumindest unsere Sachbearbeiterin. Das sollte aber reichen."

Wilma sah zum ersten Mal seit Tagen wieder den Anflug eines Hoffnungsschimmers in Christels Augen.

"Christel, mach dir jetzt nicht mehr so viele Gedanken. Der Botschafter ist auch recht guter Dinge, dass alles klappen wird. Am Donnerstag bist du hier raus. Definitiv."

"Woher nimmst du diese Sicherheit?"

Christel war nach wie vor skeptisch.

"Mein Gefühl sagt mir, dass es so und nicht anders kommen wird. Glaube mir."

Wilma war sich zwar nicht so ganz sicher ob des Wahrheitsgehaltes ihrer Aussage, aber sie wollte Christel halt Mut machen und ihre eine Zukunft in Aussicht stellen, auf die sie mit Hoffnung blicken und zugehen konnte.

"Mensch Christel, draußen ist die Hölle los. Überall finden Wasserschlachten statt und die Menschen feiern das thailändische Neujahr. Es ist hier wohl jedes Jahr so und die Touristen machen mit obwohl sie zu der Tradition wohl überhaupt keinen Bezug haben."

Wilma hatte sich ein paart Informationen zu Songkran besorgt und sich ein bescheidenes Wissen angelesen. Sie beobachtete Christel genau und stellte erfreut fest, dass Christel langsam ihren verzweifelten, in sich gekehrten Gesichtsausdruck ablegte.

"Wirst du auch feiern gehen?"

"Nein, ich glaube eher nicht. Alleine und ohne dich macht mir das keinen Spaß!"

In der Tat hatte sie überlegt, selber feiern zu gehen, aber alleine würde es ihr wohl definitiv keinen Spaß machen. Wilma überlegte kurz, ob sie Christel von Martin erzählen sollte. In Anbetracht des Aufstandes den Christel veranstaltet hatte kam sie zu dem Schluss, dass dies wohl kein guter Gedanke sei und verwarf ihn sofort wieder.

Hasso hatte Wilma die Wortführung überlassen und hielt sich zurück. Eigentlich war sein Teil an dem Projekt so gut wie erledigt. Er würde noch bis Donnerstag gute Miene zum bösen Spiel machen, Christel noch etwas betreuen um dem ihm zugeschanzten Titel eines fürsorgliche Botschafters gerecht zu werden und sich dann sang- und klanglos verabschieden sobald Christel unter seiner Fürsorge die Verhandlung überstanden hatte. Das würde sein letzter Auftritt in dieser Scharade werden.

Sie erreichten den Strand von Jomtien kurz vor Einbruch der Dämmerung. Immer noch befanden sich viele Urlauber am Strand, genossen das Farbenspiel des Sonnenuntergangs, hingen ihren Träumen nach, um den Tag dann mit gewohnter Regelmäßigkeit nach dem selben Schema ausklingen zu lassen.

Obwohl sie den ganzen Tag, mal abgesehen von ihren kurzen Aufenthalten im Wasser, hinter den Sonnenschirmen verbracht hatten, sah man Chris und Benny die Wirkung der Sonne doch an. Ihre Haut hatte einen dezenten farblichen Wandel vorgenommen und eine leichte Röte überzog die meisten Stellen ihres Körpers. Die Sonne brannte um diese Jahreszeit mit einer unerbittlichen Kraft vom Himmel und wurde von den meisten Touristen auch infolge der leichten Briese von der See die die Haut immer leicht kühlte unterschätzt. Das böse Erwachen folgte dann zumeist abends im Hotel wenn die Verbrennungen ersichtlich wurden. Chris und Benny war es unverständlich, wie viele trotz dieser eindeutigen Folgen immer noch mit ungeschützter Birne und vom Ansehen gleich einem Feuermelder durch die pralle Sonne liefen. Die Folgen solch unvernünftigen Verhaltens würden sich erst viele Jahre später offenbaren.

Den Mädchen machte die Sonne weniger aus. Über die Jahrhunderte hatten sich ihre Körper den Verhältnissen angepasst und gaben ihrer Haut diesen samtbraunen Ton, den die meisten Farang so liebten.

Som hatte einen Bahtbus gestoppt und kurz mit dem Fahrer verhandelt. Die Fahrt zu ihrem Hotel dauerte etwas länger. Überall waren die Menschen unterwegs um Songkran ausgiebig zu feiern. Pickups mit großen Wasserfässern auf den Ladeflächen dienten den mitfahrenden Feierwütigen ein großes Reservoir an Wasser aus dem sie sich bedienten um jeden, der vorbeikam zu durchnässen. Auch ihr Pickup wurde Opfer dieser Attacken und als sie endlich die Theprasit Road in Richtung Pattaya fuhren waren sie alle vollkommen durchnässt. Triefend vor Nässe erreichten sie ihr Hotel und waren dann doch froh, diesem Trubel entronnen zu sein
 
        #506  

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In der Lobby des Hotels wurden sie bereits von Hasso erwartet der zu ihrem Erstaunen und im Gegensatz zu ihnen recht wenig Spuren dieser ausgelassenen Feierei aufwies.

"Hallo ihr Feuersalamander! Ihr seht ja richtig gar aus. Kühlung habt ihr ja auch schon genug bekommen. Kann ich davon ausgehen, dass ihr einen relaxten Tag hattet?"

Benny stutzte etwas über Hassos überschwängliche Art. Normalerweise war Hasso eher der ruhigere Typ.

"Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen dass du so locker drauf bist? Können wir davon ausgehen, dass alles nach Plan gelaufen ist?"

"Ich werde euch gleich alles erzählen. Es ist da einiges vorgefallen."

"Lass uns erst einmal zusammen auf die Zimmer gehen und uns umziehen. So als nasser Sack fühlen wir uns nicht sonderlich."

Hasso erhob sich und folgte ihnen. Er schloss sich Chris und Som an während Benny mit Aeow in sein Zimmer ging. Som huschte schnell ins Bad, duschte sich kurz ab, hüllte sich in einen frischen Sarong und machte das Bad dann für Chris frei, der sich ebenfalls kurz frisch machte und sich trockene Sachen anzog. Som hatte ein paar Drinks zubereitet. Benny kam kurz darauf mit Aeow zu ihnen.

"So, Hasso, wie ist es heute gelaufen. Wie ich herausgehört habe, scheint sich ja einiges ereignet zu haben."

"Ja, Benny, das kannst du wohl laut sagen. Zuerst mal die von den Ereignissen her kleineren Sachen und danach die wichtigen und erbaulichen Ereignissen. Wilma hat mir 45.000 Baht für meine Intervention abgedrückt. Oder anders gesagt, es hat ja geklappt, sie aus dem Knast zu holen. Das hat mich einen Braunen und eine Flasche edlen Whisky gekostet. Auf der Haben-Seite stehen dagegen 45.000 Baht. Die Rendite kann sich sehen lassen. Ferner hat Wilma heute mit ihrer Bank in Deutschland telefoniert. Christel und Wilma hatten sich gegenseitig für ihre erste Fernreise als gegenseitige Kontenbevollmächtigte eintragen lassen. Ich hatte mal vorsichtshalber eine höhere Summe, insgesamt 65.000 Euro, ins Spiel gebracht. Das Drücken des Preises um 15.000 Euro wäre unter normalen Umständen psychologisch wohl wertvoll gewesen."

"Hasso, du sprichst im Konditional, 'unter normalen Umständen' und 'wäre gewesen'! Im Knast zu sitzen sind zwar keine normalen Umstände und ich kann mir vorstellen, dass es für Christel zwar die Hölle ist, aber wenn solche psychologischen Spielchen nicht notwendig sind, ist doch was Außergewöhnliches passiert? Rück raus mit der Sprache, was ist passiert?"

"Nun, um es kurz zu machen: Christel ist vergewaltigt worden, dazu noch von diesem üblen Burschen, der nachts die Aufsicht hatte! Zweimal musste sie ihm in der Nacht zu Willen sein."

Für einen Moment waren Chris und Benny sprachlos.

"Chris, du hast doch jetzt nicht etwa Mitleid?"

"Nein, Hasso, Mitleid habe ich nicht. Damit habe ich aber nicht gerechnet. Wie ist Christel drauf?"

Na ja, sie ist fix und fertig, alleine gelassen von Wilma und dann solch ein Ereignis. Das hat ihr definitiv den Rest gegeben. Sie setzt jetzt alle Hoffnungen darauf, die Verhandlung am Donnerstag mit einem blauen Auge verlassen zu können. Bis Donnerstag wird sie auf jeden Fall auch keinen Kontakt mehr zu dem Wärter haben, zumindest nicht nachts. Er hat Schichtwechsel und arbeitet jetzt nachmittags. Ich habe es so dargestellt, als hätte ich dafür gesorgt, dass er keine direkte Gefahr mehr für Christel darstellt."

"Hasso, du hast von wichtigen und erbaulichen Ereignissen gesprochen. Das Wichtige hast du wohl gerade erwähnt, und dass es zumindest für Christel nicht erbaulich war, liegt auch auf der Hand. Ich habe da schon so einen Verdacht. Das würde auch gut zu deiner überschwänglichen Laune passen!"

Hasso sah Benny etwas erstaunt an. Aber er kannte ihn ja nun auch gut genug und wusste, dass Benny selbst aus kleinen Puzzle-Teilchen aus Fakten und Beobachtungen treffsicher seine Schlüsse ziehen konnte. Benny wartete seine Antwort gar nicht erst ab.

"Du hast dich mit Wilma amüsiert!"

Chris sah Hassos erstauntes Gesicht. Selbst Hasso hatte nicht mit dieser Direktheit Bennies gerechnet. Chris lachte nun lauthals und auch Benny musste über Hassos Gesichtsausdruck schmunzeln.

"Du bist mir vielleicht ein Don Juan. Holst meine Ex aus dem Knast, bringst sie nach Hause und vergenussferkelst sie dann gleich noch. Und zu guter Letzt lässt er sich das auch noch mit 45.000 Baht entlohnen. Hasso, du hast deinen Beruf verfehlt!"

Nun lachte auch Hasso.

"Ne, Benny, so lief das gar nicht ab. Deine Wilma ist ja ein ganz schon ausgekochtes Luder und weiß schon genau, wie sie einen Mann rumkriegen kann. Aber gefickt habe ich sie nicht. Ich bin zu weit weg von diesen Weibern aus unserer Region, als dass ich das noch fertiggebracht hätte, Das Anfassgefühl kann einem Mann der es gewohnt ist, mit samthäutigen Schönheiten ins Bett zu gehen, schon die Lust killen. So war es dann auch. Sie hat mir einen geblasen, aber das ganz ordentlich, Augen zu, Kopfkino an und genießen."

"Ja, das stimmt, blasen kann sie ganz gut. Das habe ich bei ihr auch immer genossen. Aber wie schon gesagt, diese Zeiten sind vorbei und unsere Geschmäcker haben sich zum Vorteil gewandelt."

Hasso überreichte Chris den Umschlag mit dem Geld. Nachgezählt hatte er es nicht. Das übernahm Chris und überreichte Hasso 10.000 Baht.

"So, mein Lieber, danke erst einmal, vorläufig sollte das reichen. Nimm einen Teil davon für die Visa-Angelegenheiten. Was machst du heute Abend?"

Ich werde mich in meine Apartment zurückziehen und Fünfe gerade sein lassen. Ich habe keinen Bock auf Wasserschlachten. Ich bin froh, wenn das ganze Theater vorbei ist. Wie sieht es bei euch aus?"

"Der Tag in der Sonne war doch recht anstrengend. Wir werden ebenfalls zuhause bleiben. Ich würde sagen, wir telefonieren morgen."

Hasso nickte und verabschiedete sich von den Beiden und den Mädchen.
 
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Nachdem Hasso gegangen war, wusste Wilma nicht so recht, was sie machen sollte. Die wichtigsten Dinge waren erledigt, Hasso war bezahlt, das Geld war angewiesen und Wilma hatte auf dem Weg zurück zum Hotel soviel Wasser abbekommen, dass ihre Kleidung wieder vor Nässe triefte. Als sie das Hotel erreichte, sah sie gerade Martin zusammen mit Su aus dem Eingang kommen. Beide hatten nur einfache Klamotten an und trugen in ihren Händen primitive Wasserpistolen, simple Plastikrohre, die vorne eine Düse hatten und hinten eine Schubstange mit einem Kolben. Wilma hatte diese Dinger vielfach gesehen und verdankte ihnen einige gezielte Wasserschüsse auf sich.

"Hi Wilma, do you wanna join us for some fun?"

Su hatte Wilma direkt angesprochen nachdem sie sie gesehen hatte.

"I am not sure. I think, I will stay in my room and relax a little bit."

"Okay, we also think, that we will be back early. Maybe we see us for an aftter party drink in the hotel bar. When we are back we give you a ring from the reception. Just come down if you want."

Wilma sagte zu und verabschiedete sich dann von den Beiden. Sie musste jetzt häufiger an Christel denken, die in ihrer Zelle schmachtete und sie fühlte sich nicht so wohl bei dem Gedanken, jetzt abzufeiern. Lange Jahre der Freundschaft haben auch ein Maß an Gewohnheit mitgebracht und die ließ sich nicht von heute auf morgen ablegen.

Nachdem Hasso gegangen war, saßen Chris und Benny zusammen mit ihren Mädchen am Tisch. Chris informierte die Beiden kurz über das, was Christel widerfahren ist. Aeow nickte nur und Som's einziger Kommentar dazu war: 'Shit happens every day. One day! One dick! should be okay and maybe she enjoyed it!'

"Wie gehen wir nun weiter vor?"

Hasso hatte Benny diese Frage gestellt. Jetzt war die Sache was Thailand anging bis zum Abflug von Christel und Wilma ein Eigenläufer. Es gab noch ein paar Dinge zu erledigen und die höchste Priorität lag jetzt erst einmal bei der Beschaffung der Visa für Som und Aeow. Sie hatten ihren Rückflug auf den Donnerstag der nächsten Wochen gelegt, würden Freitag mit den Beiden in Deutschland ankommen und hätten so noch das ganze Wochenende Zeit, Som und Aeow etwas einzugewöhnen bevor der Alltag sie wiederhaben würde.

Jetzt galt es nur noch das weitere Vorgehen in Deutschland abzuklären. Die Dynamik in der Entwicklung hatte es zwangsläufig mit sich gebracht, dass Wilma und Christel, zumindest was Christels Lebensphilosophie entsprach, jetzt unterschiedliche Wege gehen würden. Christel schien nach wie vor verstockt und in ihrer Rolle als Emanze festgefressen, wohingegen Wilma sich wohl offensichtlich entschieden hatte, eigen Wege zu gehen. Es hatte sich für Chris und Benny ganz klar herauskristallisiert, dass Wilma lediglich Christels Mitläuferin war und beide waren übereingekommen, Wilma eine neue Chance zu geben. Christel dagegen schien es immer noch nicht gerafft zu haben. Der Topf brauchte noch einen Deckel und der würde Christel wohl den Rest geben.

Christel saß in ihrer Zelle. Bei dem geringsten Geräusch von Schritten oder Schlüsseln zuckte sie zusammen. Aber der Botschafter hatte sich wohl bei der Polizei durchsetzen können. Ein neuer Wärter, der recht sanftmütig aussah, kontrollierte ab und an den Zellenbereich und machte keinerlei Anstalten, sich Christel irgendwie zu nähern. Zwar bedachte er sie auch mit neugierigen Blicken, aber dabei beließ er es auch schon. Christel fühlte sich durch die desinteressierte Art dieses Wächters etwas beruhigt und schaffte es, sich soweit zu entspannen, dass sie in einen leichten Schlaf fiel.

Wilma hatte sich auf ihr Zimmer zurückgezogen, sich ihrer nassen Sachen entledigt und erst einmal geduscht. Sie wusste nicht so recht, was sie machen sollte. Eigentlich hatte sie schon Lust auf etwas Abwechslung, aber der Gedanke daran, wieder von oben bis unten durchnässt zu werden, war ihr im Moment zuwider. Sie legte sich aufs Bett und schaltete den Fernseher ein, zappte durch die Kanäle. Die Soaps interessierten sie nicht und letztendlich ließ sie die Fernbedienung sinken nachdem sie einen Musiksender gefunden hatte, der keine Thaimusik spielt. Die Musik und die Ruhe ließen sie schläfrig werden und sie gab dem Bedürfnis ihres Körpers nach Ruhe nach.

Chris und Benny hatten die Videoüberwachung von Christel und Wilma in den letzten Tagen nicht genutzt, da beide Frauen ja durch ihre bedingte Abwesenheit glänzten. Benny hatte die Laptops hochgefahren um einen Blick in die Zimmer zu werfen. Christels Zimmer lag wie zu erwarten in Dunkelheit. In Wilmas Zimmer brannte Licht, das Fernsehgerät lief und Wilma lag nackt im Bett und schien zu schlafen. Benny ließ die Laptops laufen und gesellte sich wieder zu den anderen. Der Abend würde ruhig verlaufen, ausgehen würden sie nicht mehr. Auch ihnen war nicht nach diesem feuchten Vergnügen außer Haus.

Wilma wachte am nächsten Morgen zeitig auf. Zu ihrem Erstaunen stellte sie fest, dass sie fast 12 Stunden am Stück geschlafen hatte. Das erste Mal seit Tagen fühlte sie sich wieder richtig gut und fit. Die ganze Anspannung der letzten Tage, der unsagbare Stress und die Ängste um ihre Zukunft waren wie weggewischt und Unternehmungslust machte sich in ihr breit. Sie hatte nackt geschlafen und sich während der Nacht wohl unter die Bettdecke gemummelt. Sie stand auf und betrachtete sich im großen Spiegel des Kleiderschranks. Sie fühlte sich gut und mit ihrem Körper war sie nach wie vor zufrieden.

Wilma schnappte sich das Handtuch und verschwand im Bad um ausgiebig zu duschen. Sie verspürte Hunger und ging nach unten, um noch etwas vom Frühstücksbuffet zu erhaschen. Sie Martin an einem Tisch sitzen, überlegte kurz und ging dann zu ihnen hinüber.

"Guten Morgen, darf ich mich zu dir setzen?"

Martin schien etwas überrascht so unvermutet angesprochen zu werden aber als er Wilma erkannte, willigte er ein.

"Bitte, nimm Platz. Wie hast du geschlafen? Wir haben gestern noch kurz durchgebimmelt als wir zurück waren. Aber du hast nicht mehr abgenommen."

"Sehr gut, ich habe gestern erst gemerkt, wie kaputt ich war. Ich habe das Fernsehgerät eingeschaltet und bin wohl wenig später schon eingeschlafen. Von eurem Anruf habe ich nichts mehr mitbekommen. Aufgewacht bin ich vor knapp einer Stunde. Wie war euer Abend gestern?"

"Der war ziemlich nass. Aber es hat schon Spaß gemacht. Überall fanden Wasserschlachten statt. Wir waren so gegen Mitternacht zurück.

"Wo ist denn Su abgeblieben? Schläft sie noch?"

"Nein, Su ist schon früh aufgestanden. Sie muss bis heute Nachmittag arbeiten, wird wohl so gegen 15 Uhr zurück sein. Wir wollen anschließend wieder ausgehen und feiern. Hast du nicht Lust, uns zu begleiten?"

Wilma überlegte einen Moment, dachte kurz an das zurückliegende Event mit Martin, resümierte Su's Verhalten ihr gegenüber und kam zu dem Schluss, dass es wohl zu keinen Problemen kommen würde. In netter Gesellschaft zu feiern war allemal besser, als sich alleine ins Vergnügen zu stürzen.

"Okay, ich denke, ich werde mich euch anschließen. Vom Timing her passt das gut. Ich werde gleich noch Christel besuchen. Sie wird wohl am Donnerstag wieder hier sein. Bis dahin werde ich mich um sie kümmern müssen."

Zusammen genossen sie ihr Frühstück und kamen überein, sich gegen 15:30 Uhr in der Lobby zu treffen.
 
        #508  

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Hasso war ebenfalls früh aufgestanden. Nach dem Frühstück ist er sofort in sein Büro gegangen. Seine Anwesenheit war erforderlich, da zwei seiner Angestellten über Songkran frei genommen hatten um ihre Familien im Isaarn zu besuchen. Zwar erwartete er über die Feiertage keinen großen Andrang, aber es entsprach seiner Einstellung ein Geschäft zu führen, einfach nur Präsenz zu zeigen. Und zu tun gab es immer genug. Er nahm sich die Anträge von Som und Aeow vor und überprüfte alle Unterlagen für die Botschaft. Soweit er es überschauen konnte, war alles komplett und die Einladungsschreiben waren perfekt abgefasst. Einzig der Nachweis einer Reservierung fehlte. Die eigentliche Buchung würde Hasso vornehmen, sobald die Anträge durch waren. Er blockte zwei Sitze für Som und Aeow auf den gleichen Flug von Chris und Benny. Somit war gewährleistet, dass sie zusammen fliegen konnten.

Wilma hatte sich nach dem Frühstück wieder einfache Sachen angezogen. Die Erfahrungen des gestrigen Tages hatten sie gelehrt, dass es unsinnig war, sich in Schale zu schmeißen. Im 7/11 um die Ecke kaufte sie ein paar Kleinigkeiten für Christel ein, stoppte einen Bahtbus und freute sich, dass sie mit dem Fahrer handelseinig wurde und den von ihm geforderten Preis auf 130 Baht drücken konnte. Zwar hatte Hasso diese Tour günstiger bekommen, aber sie tröstete sich damit, den Preis ebenfalls gedrückt zu haben.

Ein unbehagliches Gefühl beschlich Wilma, als sie die Polizeistation betrat, Unsicherheit und Angst verschlossen ihr für einen kurzen Moment den Mund. Erst als sie ein Beamter ansprach, äußerte sie den Wunsch ihre Freundin zu sehen. Neugierig inspizierte der Beamte ihre Tasche, fand aber nichts, was er hätte beanstanden können und führte Wilma in den Zellentrakt.

Christel hatte in dieser Nacht etwas besser geschlafen. Irgendwie ärgerte es sie ein wenig, dass sie sich an diese verhasste Umgebung scheinbar schon etwas gewöhnt hatte. Letztendlich war es wohl aber auch dem Umstand zu verdanken, dass dieser schrecklicher Wärter nicht mehr da war. Ihr Zeitgefühl hatte sie vollends verlassen. Sie schaute auf, als sie hörte, dass die Tür zum Zellentrakt aufgeschlossen wurde.

Wilma betrat begleitet von einem Wärter den Zellentrakt. Sie sah Christel, die gerade aufstand. Christel schien sich wieder etwas gefangen zu haben, machte auf jeden Fall äußerlich einen stabileren Eindruck als gestern noch, wenngleich man ihr die Strapazen ansah.

"Hallo Christel, dir scheint es ja etwas besser zu gehen. Wie fühlst du dich heute? War die Nacht ruhig, keine Belästigungen?"

"Es ging besser, dieser Wärter ist nicht mehr da. Ich fühle mich trotzdem schlimm, dreckig, ich sehne mich nach einer Dusche und ausgiebiger Körperpflege. Was hast du erreicht?"

Bei der letzten Frage verspürte Wilma eine leichte Unsicherheit in Christels Stimme.

"Es ist alles glatt gelaufen, das Geld ist angewiesen, wird aber wohl erst am Donnerstag zur Verfügung stehen."

Christel wurde blass.

"Heißt das, dass der Botschafter bis dahin nichts unternimmt oder unternehmen kann?"

"Mach dir keine Sorgen. Er setzt sich für sich ein und er ist da guter Dinge. Du wirst es am Donnerstag überstanden haben und mit einem blauen Auge davonkommen"

Wilma war sich ob dieser Aussage selber nicht ganz sicher, versuchte dies aber vor Christel zu verbergen.

"Du hast nur noch zwei Nächte und übermorgen bist du hier raus. Das werden wir dann gebührend feiern, versprochen."

Chris und Benny hatten am Vorabend dem Alkohol etwas zuviel zugesprochen und fanden sich erst recht spät zum Frühstück ein. Ihre Mädchen waren schon etwas zeitiger aufgestanden um in ihrer Massage nach dem Rechten zu sehen und mit ihren Angestellten etwas zu feiern. Sie hatten vereinbart, am späten Nachmittag wieder zurück zu sein. Chris hatte von Hasso per SMS die Info bekommen, dass die Visa-Anträge für Som und Aeow fertig seien. Er würde sie am Donnerstagmorgen zur Botschaft bringen und rechnete damit, dass die Visa spätestens am Dienstag oder vielleicht sogar schon am Montag abgeholt werden könnten. Diese 3 Tage Bearbeitungszeit waren von der Botschaft vorgegeben.

Hasso machte sich etwas Sorgen wegen des Timings. Er hatte kurz überlegt, erst am Donnerstagabend nach Bangkok zu fahren, sich dort eine Nacht zu amüsieren und am Freitagmorgen zur Botschaft zu gehen. Er verwarf diese Idee, er wollte die Arbeit so schnell wie möglich erledigt haben. Allerdings bedeutete diese Entscheidung für ihn, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen, damit er um 9 Uhr direkt bei Öffnung der Botschaft vor Ort sein würde. Er rechnete mit einer knappen Stunde, würde um 10:30 Uhr wieder auf dem Weg nach Pattaya sein um dann am Nachmittag Christel während der Verhandlung beizustehen. Ein straffer Zeitplan, aber Hasso hoffte zuversichtlich, dass es klappen würde.

Martin verspürte keine Lust alleine auszugehen und hatte sich nachdem Wilma sich verabschiedet hatte auf sein Zimmer zurückgezogen. Er überlegte kurz, ob er sich etwas Sonne am Pool gönnen sollte oder mit seinem Laptop etwas im Internet zu surfen. Er entschied sich für die erste Variante, zog sich um und ging hinunter zum Pool. Viel war nicht los, nur zwei Gäste hatten es sich auf den Liegestühlen bequem gemacht und tranken zu dieser Zeit schon ihr erstes Bier. Martin hatte zwar schon eine gute Grundbräune, was aber trotzdem vorsichtig und cremte sich ein. Er schloss seine Ohrhöhrer an seinen Player an und machte es sich bequem. Bis Su von der Arbeit zurückkam, hatte er noch ein paar Stunden Zeit und die würde er mit Faulenzen verbringen.
 
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Wilma hatte sich fast zwei Stunden bei Christel aufgehalten und mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, dass Christel sich scheinbar etwas stabilisiert hatte. Ihr Gemütszustand war deutlich besser als gestern. Der Abschied hat ihr allerdings verständlicherweise einen kleinen Dämpfer gegeben, aber das war durchaus nachvollziehbar. Wilma hatte sich vor der Polizeiwache ein Motorbike-Taxi genommen und ist einigermaßen trocken zurück ins Hotel gekommen.

Im Zimmer überlegte sie kurz, was sie machen sollte. Ob Martin wohl im Hotel war. Wie sie von ihm erfahren hatte, würde Su gegen 15 Uhr zurückkommen. Wilma zog die Vorhänge von den Fenstern zurück. Aus den Auenwinkeln sah sie jemanden am Pool liegen und erkannte im gleichen Augenblick, dass es Martin war. Sie bemerkte, dass Martin die Bewegung am Fenster mitbekommen hatte und nach oben schaute. Wilma tat allerdings so, als hätte sie Martin nicht bemerkt, eine schnelle Entscheidung aus ihrer Intuition heraus geboren. Sie zog sich vom Fenster aus Martins Blickfeld zurück.

Wilma wunderte sich selbst über ihr Verhalten, schon lange nicht mehr hatte sie derart aus dem Bauch heraus reagiert. Sie spürte das leichte Kribbeln einer erotischen Spannung, die sich in ihr aufbaute. Wilma setzte sich ein paar Minuten aufs Bett um sich zu sortieren. Irgendetwas hatte der Gedanke an Martin in ihr ausgelöst. Sie erinnerte sich an das was im Gefängnis geschehen war und das Kribbeln verstärkte sich. Wilma spürte, wie sich ihre Nippel versteiften.

"Wilma, du entdeckst dich gerade neu, spiele dein Spiel und tu, was du tun möchtest!"

Sie sprach zu sich selbst, als wolle sie sich Mut machen, aber ihre Entscheidung was sie tun wollte, war eigentlich schon in dem Moment gefallen, als sie ihrer Intuition nachgegeben hatte.

Wilma erhob sich und schaute vorsichtig aus dem Fenster, allerdings so, dass Martin sie nicht sehen konnte. Immer wieder hob Martin seinen Kopf und blickte zu ihrem Zimmer hoch. Wilma ging nun am Fenster vorbei, blieb kurz stehen und reckte sich einmal ausgiebig. Sie bekam mit, dass Martin nun permanent nach oben schaute. Wilma würde seine ungeteilte Aufmerksamkeit haben. Sie begann ihre Bluse aufzuknöpfen und zog sie mit einer fließenden Bewegung aus und ließ sie achtlos auf den Boden fallen. Ihr Rock folgte und anschließend ihr BH. Wilma legte ihre Hände an ihre Schultern und ließ sie dann langsam über ihre Brüste gleiten, zwirbelte die Nippel etwas und zog dann ihren String aus. Sie drehte Martin ihre Kehrseite zu, bückte sich, hob die Sachen auf und ging ins Bad um sie dort zur restlichen dreckigen Wäsche zu legen.

Martin glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er Wilma dabei beobachtete, wie sie sich vollkommen ungezwungen vor dem Fenster auszog. Er fragte sich, ob sie ihn gesehen hatte, aber die Art, wie sie sich bewegte, ließ ihn vermuten, dass sie seine Anwesenheit noch gar nicht bemerkt hatte. Den anderen beiden Gästen blieb diese Aufführung verborgen, weil sie direkt unter dem Fenster lagen. Wilma hatte sich bis auf den Slip ganz ausgezogen und Martin sah, wie sie sich über ihre Brüste streichelte um dann ihre Hände in einer fließenden Bewegung nach unten gleiten zu lassen und ihren Slip ebenfalls auszog. Sie drehte ihm dann den Rücken zu, bückte sich und bot ihm ihre pralle Kehrseite zur Schau. Martin vermeinte. Auf Martin blieben diese Reize nicht ohne Wirkung und auch dank Su hatte seine Libido einen zusätzlichen Schub Aktivität erlangt. Sein Schwanz versteifte sich angesichts der von Wilma dargebotenen Reize zusehends.

Wilma hatte ihre Vorstellung genossen, malte sich aus, wie es wohl auf Martin gewirkt haben mochte. Sie überlegte kurz, was sie machen wollte und entschloss sich, Martin am Pool Gesellschaft zu leisten. Klar, sie hatte Hintergedanken, aber andrerseits mochte sie Martins Freundin Su und wollte diese junge Beziehung nicht gefährden. Brandschatzen wollte sie nicht, aber etwas zu zündeln würde wohl noch gestattet sein.

Wilma zog sich ihren Bikini an, schnappte sich das große Badehandtuch und nahm noch ein kleines Handtuch und verließ das Zimmer, ohne sich noch einmal am Fenster gezeigt zu haben.

Benny hatte die Aktion von Wilma zusammen mit Chris per Video verfolgt. Benny schüttelte immer wieder den Kopf.

"Mensch Chris, was ist aus Wilma geworden. Hätte sich diese Entwicklung bei ihr vor ein paar Jahren abgezeichnet und wäre sie nicht diesem Anachronismus mit Titten aufgesessen, hätte aus unserer Beziehung noch was werden können."

Chris lachte nur laut auf, gab Benny einen Klaps auf den Hinterkopf und hob drohend den Zeigefinger.

"Benny, Benny, du wirst doch wohl nicht rückfällig? Ich glaube, ich muss mit Aeow mal ein ernstes Wörtchen reden, damit sie dich wieder auf Spur bringt!"

"Ne, da mach die mal keine Sorgen, ich bin auf Spur und werde auch auf Spur bleiben. Für Verhältnisse in Deutschland und dem Anspruch nicht vorbelasteter Männer ist Wilma mit Sicherheit noch eine gute Partie. Und in der Tat schaut sie ja immer noch blenden aus. Aber für mich kommen solche Frauen einfach nicht mehr in Frage. Soll sich der Rest der Welt um sie schlagen, mich tangieren diese schmalspurigen Verlockungen nicht einmal mehr peripher. Mit Aeow werde ich den Rest meiner Zeit verbringen. Etwas besseres hätte mir wahrscheinlich nicht passieren können."

Chris konnte dem nur beipflichten. Die meisten Männer, die einmal die Erfahrung mit einer Thai gemacht hatten, waren bezüglich dessen, was für Unbeleckte in Deutschland Verlockung holder heimischer Pracht bedeutete, geheilt. Oft genug hatte er Paare gesehen, meist im Alter jenseits der 40 Jahre, die es nach Pattaya verschlagen hatte. Beziehungen, die nur noch aus Gewohnheit, Bequemlichkeit und einer vorgeschobenen sozialen Verpflichtung gegenüber Kindern Bestand hatte, bekamen in Pattaya ihr Todesurteil. So deutete Chris zumeist die schmachtenden Blicke der Ehemänner und die zusammenfallenden Gesichtszüge, wenn ihre Blicke von den exotischen Schönheiten zurück zu ihrer Noch-Ehefrau wanderten. Für viele dieser abgelebten Ehen bedeutete dies im Anschluss nach dem Urlaub den Todesstoß. Mit Sicherheit würde dies zur Folge haben, dass es wieder ein paar Frauen mehr in Deutschland geben würde, die daraus ihren persönlichen Hass auf Thailand und speziell auf die Thai-Ladies entwickelten.

Chris und Benny hatten sich für den weiteren Tag nichts vorgenommen und warteten lediglich darauf, dass ihre Mädchen zurückkamen. Eine Zeit hatten sie nicht ausgemacht. Sie gönnten Som und Aeow diesen Freiraum und bis jetzt sind sie mit ihrem Handling diesbezüglich recht gut gefahren.
 
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Martin schaute nicht schlecht, als er Wilma ins Freie an den Pool treten sah. Sie hatte einen knappen Bikini an, der ihre Figur und vor allem ihren Busen herrlich zur Geltung brachte. Selbst die beiden Schluckspechte auf der anderen Seite schauten auf und hielten einen Moment inne. Wilma schaute etwas überrascht drein als sie Martin erblickte und ging dann direkt auf ihn zu.

"Hi Martin, darf ich dir etwas Gesellschaft leisten?"

"Ja bitte, nimm Platz. Der Bikini steht dir verdammt gut. Sorry, mir wird erst jetzt bewusst, was für eine attraktive Frau du bist."

Die Schmeichelei ging Wilma runter wie Öl. Es ist schon lange her, dass ihr ein Mann ein derartiges Kompliment gemacht hat. In Christels Dunstkreis ging sie Christels Auffassung folgend eher alternativ gekleidet raus, Schlabberlook war da eher Standard und Komplimente waren da eher selten, eher abfällige Bemerkungen der Männerwelt, die die Beiden ob ihres alternativen Outfits eher in die Müsli- und Körnerfresserecke drückten als in ihnen lediglich Frauen zu sehen.

Aber diesem Leben, so hatte sich Wilma es geschworen, würde sie keine Sekunde mehr widmen. Ihre erste Aktion zurück in Deutschland würde sein, ihren Kleiderschrank auszumisten und sich erst einmal entsprechend ihrer neuen Lebensweise und Philosophie neu einzukleiden.

"Danke für das Kompliment. Das ist wohl nicht mit meinem Auftritt im Gefängnis zu vergleichen."

Über Martins Gesicht stahl sich ein breites Lachen.

"In der Tat nicht, aber die Umstände waren ja ganz anders und die Spannung lag wohl eher am außergewöhnlichen Umfeld und in der Besonderheit der Situation."

Wilma beugte sich zur Liege hinunter um ihr Handtuch auszubreiten und gönnte Martin einen recht offenherzigen Einblick in ihren Bikini. Sie sah, wie Martins Blick unstet zwischen ihrem Gesicht und ihren Brüsten, die sich in voller Pracht darboten, hin und her wanderte. Wilma verdutzte diese Unsicherheit bei Martin etwas. Aber es mochte wohl daran liegen, dass er gerade frisch verliebt war. Allerdings konnte sich wohl kaum ein Mann diesen weiblichen Reizen entziehen und der kleine Zwiespalt, Lust für eine andere Frau zu empfinden, war wohl die Ursache für Martins Unsicherheit. Wilma sah auf Martins Badehose und bemerkte, dass dort offensichtlich etwas zum Leben erwacht war. Sie erlöste Martin aus seinem kleinen Konflikt indem sie sich seinen direkten Blicken entzog und sich neben ihn legte. Wilma liebte diese kleinen Spielchen.

Su freute sich auf den Feierabend und hoffte, pünktlich Feierabend machen zu können. Die Tage um Songkran vergingen subjektiv schnell, da es sehr viel zu tun gab. Da die meisten Gäste recht durchnässt zurück ins Hotel kamen, gab es entsprechend mehr zu säubern. Aber Su war über diese Umstände recht froh. Ab und an dachte sie an Martin insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass diese Wilma im gleichen Hotel wohnte. Sie würden sich ja zwangsläufig über den Weg laufen, insbesondere wenn einer der Beiden es so wollte. Dies zu arrangieren und wie einen Zufall aussehen zu lassen wäre eine Kleinigkeit. Su fragte sich die ganze Zeit, warum ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen. Sie schob es auf ihre schlechten Erfahrungen während ihrer Arbeit als Freelancerin. Seltsamerweise hatte sie bei Martin dabei kein negatives Grundgefühl. Sicher, er war Mann und Wilma war eine nach Su's Meinung immer noch recht attraktiv aussehende Frau. Und das Martin schon einmal ihren Reizen erlegen war, wusste sie ja dank seiner Offenheit. Aber irgendwie war ihr Vertrauen in Martin groß genug, dass sie sich keine Sorgen machte.

Martin machte sich ebenfalls seine Gedanken. Er war Mann und reagierte als solcher in er Nähe einer Frau wie Wilma. Den Gedanken an ein weiteres Event mit Wilma kam ihm zwar in den Sinn, dafür war er halt zu sehr Mann. Aber daran zu denken und sich seinen Fantasien hinzugeben, war eine ganz andere Sache, als seine Fantasien in die Realität umzusetzen. Das, so hatte er sich geschworen, würde mit Sicherheit nicht geschehen. Martin war sich auch nicht sicher, auf was Wilma es abgesehen hatte. Schon im Gefängnis war ihm aufgefallen, dass sie es scheinbar liebte, mit ihren Reizen zu spielen, sich zu zeigen und gespannt darauf war, wie ihre damit konfrontierte Umwelt darauf reagieren würde. Wahrscheinlich zog sie daraus selbst einen Reiz. Martin vermutete, dass Wilma ihr gemischtes Vergnügen am Voyeurismus und Exhibitionismus irgendwann einmal entdeckt hatte und es nun auslebte.

Ihm war es eine willkommenen Abwechslung und er genoss es auch, wie sein Körper darauf reagierte. Das konnte ihm niemand zum Vorwurf machen, aber, wie er sich eingestand, war das eine Rechtfertigung für sich selbst und Entschuldigung für den Fall, dass Su dies als Anlass für eine Szene nehmen sollte. Andrerseits war er sich sicher, dass Su nicht der Typus Frau war, der daraus eine Szene entwickelte. Dafür war sie schon beim ersten Auftritt gegenüber viel zu souverän und selbstsicher vorgegangen.

Martin schaute auf die Uhr, eine knappe Stunde noch und Su würde im Hotel auftauchen.

Wilma hatte Martins Blick auf die Uhr bemerkt und richtig interpretiert.

"Du kannst es nicht abwarten, bis Su zurück ist, stimmt es?"

"Ja, da hast du wohl Recht. Sie meinte, dass es zu dieser Zeit viel zu tun gibt, hofft aber, dass sie pünktlich Feierabend machen kann. Ich schätze dennoch, dass es 15 Uhr werden wird."

"Das ist ja nicht mehr lange. Hast du Lust mit ins Wasser zu kommen? Etwas Abkühlung bei dieser Hitze kann nicht schaden."

Martin überlegte kurz und willigte dann ein. Seine Libido hatte sich wieder etwas beruhigt und nichts wirkte irgendwie verfänglich. Martin stand auf und ganz Kavalier reichte er Wilma die Hand um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Wilma nahm die Geste mit einem Lächeln an.
 
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