Thailändisch lernen

Thailand Zwei Emanzen in Thailand

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Na ja, um ehrlich zu sein: Ich bin ja schon viel weiter im Text....:mrgreen:
 
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"Hiu nahm, hiu nahm!"

Chris wachte auf, als er die Stimme von Som vernahm. Er war selbst etwas verkatert und seine Kehle war trocken. Er wälzte sich träge aus dem Bett, ging zum Kühlschrank und brachte Som das gewünschte Wasser bevor er selbst seinen Durst löschte. Benny hatte sich von hinten an Aeow gekuschelt und beide schienen noch tief zu schlafen.

Chris kannte Som und auch Aeow gut genug und wusste aus der Erfahrung früherer Trinkgelage zusammen mit den beiden Mädchen, dass der heutige Tag ein Jammertag für die Beiden werden würde. Wenn der Tag gut lief, dann würden sie höchstwahrscheinlich erst gegen Abend munter werden und sich zu einem Abendessen im Restaurant zusammenfinden. Eigentlich kam ihnen das ja gelegen und zumindest war es für alle eine Entschuldigung, einen Tag dem Müßiggang zu überlassen. Das gestrige Schockerlebnis eines Near Missing mit Wilma saß Chris immer noch im Nacken und ohne ein Backup durch Som's Bekannten, der sich bei der Überwachung von Christel und Wilma als sehr nützlich erwiesen hatte, wäre ein gemeinsames Ausgehen wegen der Gefahr eines zufälligen Zusammentreffens mit Wilma zu riskant. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, dass es dazu kommen würde, wäre es doch besser, etwas vorsichtiger aufzutreten und Kommissar Zufall keine Chance einzuräumen.

Nachdem Chris seinen Durst gestillt hatte, stellte er Benny und Aeow noch eine Flasche Wasser auf den Beistelltisch. Er legte sich ebenfalls wieder ins Bett, kuschelte sich eng an Som, die bereits wieder zu schlafen schien und schloss ebenfalls seine Augen.

Hasso hasste Songkran, er konnte dem nichts mehr abgewinnen. Zwar wusste er auch um die Traditionen, aber das, zu dem sich Songkran in den Zentren touristischer Aktivitäten entwickelt hatte, hatte mit dem eigentlichen Songkran nichts mehr zu tun. Offiziell wurde Songkran vom 13. April bis zum 15. April gefeiert, wobei Pattaya mal wieder eine Sonderstellung einnahm. Der eigentliche Showdown folgte zumeist an dem auf Songkran folgenden Wochenende. Und das würde noch alles in den Schatten stellen. Für Pattaya bedeutete das den verkehrstechnischen Exitus bis hinauf zur Sukhumvit Road.

Hasso hatte sich entschlossen, nach dem Frühstück in sein Office zu gehen. Morgen würde seine Staff wieder vollzählig sein, so hoffte er es zumindest. Er zollte den Traditionen in Thailand Respekt und gewährte seinen Angestellten den entsprechenden Freiraum. In Anbetracht des kleinen Zeitfensters für seine Erledigungen auf der Botschaft in Bangkok und Christels Gerichtsverhandlung, entschied er, schon heute am Nachmittag nach Bangkok zu fahren. Gegen 11 Uhr fand er sich im Büro ein, suchte alle notwendigen Sachen zusammen und bestellte sich bei Janes Limousinen-Service eine Fahrt nach Bangkok für den frühen Nachmittag. Zwar war Jane etwas teurer als andere Taxi-Unternehmen, aber sie hatte sich als die zuverlässigste von allen erwiesen. Zudem kannte er sie persönlich und sie war ihm sehr sympathisch. Gegen 15 Uhr würde er abgeholt werden und spätestens gegen 17 Uhr würde er wohl in Bangkok eintreffen. Er rief Mr. Luck im Freddy 2 in der Soi Sri Bumphen in Bangkok an und machte sein Zimmer klar. Er amüsierte sich über diese Reservierung. Zwar konnte er sich eigentlich bessere Zimmer leisten. Aber das Freddy 2 war für in mehr als nur ein kleines und einfaches Guest House. Zu viele Erinnerungen hingen daran, Erinnerungen an seine frühen Jahre in Thailand, die er fast ausschließlich in Bangkok verbracht hatte. Es war die Macht der Gewohnheit.

Wilma hatte ein süßes Erwachen. Wohlig lustvoll warme Wellen stiegen in ihr Bewusstsein und trugen sie auf angenehmste Weise vom Traum in den Tag. Als sie die Augen öffnete, sah sie Su's Kopf zwischen ihren Schenkeln und Martin, der hinter Su kniete und sie mit sanften Stößen a tergo nahm. Wilma hatte äußerst entspannt geschlafen und Su's Aktivität weckte sie erst kurz bevor die Wellen eines nahenden Orgasmus über ihr zusammenschlugen. Wilma stöhnte laut auf, als es ihr kam. Su ließ von ihr ab und drehte sich auf den Rücken. Martin rutschte nach vorne und kniete sich seitlich neben Su, sein harter Schwanz über Su's Gesicht. Während Su seinen Schwanz massierte, beugte sich Wilma vor und nahm seine Eichel immer wieder in den Mund. Martin spürte, wie es ihm kam. Sein Schwanz zuckte heftig, begann zu pumpen und sein erster Schuss traf Wilma im Gesicht. Su massierte weiter, drückte seinen Schwanz etwas nach unten und der Rest seines Spermas benetzte Su's Gesicht. Erschöpft ließ sich Martin zur Seite gleiten. Dieser Morgen war ganz und gar ein Genuss der besonderen Art.

Chris wurde durch das Klingeln seines Fones geweckt. Sowohl Som als auch Aeow wachten durch das monotone Geräusch auf und murmelten unwillig. Chris mühte sich aus dem Bett und griff zum Handy. Hasso rief an.

"Hi Hasso, sorry, wir haben gestern gefeiert und ich bin immer noch etwas verkatert. Was gibt es?"

"Ich wollte euch nur mitteilen, dass ich heute schon nach Bangkok fahre. Morgen Vormittag gehe ich zur Botschaft und reiche die Visa ein. Ich denke, es ist bequemer, wenn ich in Bangkok schlafe als dass ich in aller Frühe hier aufstehe und losfahre. Ich denke, ich werde gegen 12 Uhr zurück sein. Ich hoffe nur, dass das Geld dann schon verfügbar ist. Gegen 12:30 werde ich bei Wilma aufkreuzen. Der Gerichtstermin ist um 14 Uhr und ich werde vor Ort sein. So wie ich diese simplen Verhandlungen kenne, wird es keinen Dolmetscher geben und Christel wird nichts verstehen. Ich kann ihr dann eigentlich alles erzählen. Mal schauen, wie es ausgeht."

"Mensch Hasso, du dröhnst mich hier mit Infos zu, obwohl ich noch nicht ganz wach bin. Ich denke aber, ich habe soweit alles mitbekommen. Drück uns die Daumen, dass es mit den Visa klappt."

Chris schaute auf die Uhr und stellte erstaunt fest, dass es schon nach 14 Uhr war.

"Okay, ich werde jetzt erst einmal unsere Schluckspechte aus dem Bett scheuchen. Wir sehen uns dann morgen Nachmittag. Viel Spaß in Bangkok."

Benny war mittlerweile ebenfalls aufgewacht und sah Chris fragend an. Chris klärte ihn kurz auf. Beide Mädchen waren nun ebenfalls wach und schauten Chris und Benny etwas schuldbewusst an.

"Darling, sorry, we were drunk last night. Have we been good girls?"

Som schaute Chris mit einer Unschuldsmiene an, die wohl auch ein Herz aus Stein zum schmelzen gebracht hätte.

"So you don't remember what happened last night?"

Chris versuchte ernst dreinzublicken, aber so richtig gelang ihm das nicht. Som hatte ihn durchschaut.

"You bloody fucking bastard.!"

Mit diesen Worten griff sie nach Chris und zog ihn mit einem Ruck aufs Bett, umarmte ihn herzlich."

"I love you darling."

Chris war über diesen doch spontanen Gefühlsausbruch von Som recht überrascht. So öffentlich, auch wenn Benny und Aeow zu ihrem intimen Umfeld gehörten, hatte sie ihren Gefühlen noch nie Ausdruck verliehen.

Christel hatte eine weitere, unruhige Nacht hinter sich. Angst hatte sie beschlichen, Angst vor diesen beiden betrunkenen Thais, von denen eine so derart brutal agierte. Immer wieder schreckte sie bei jedem Geräusch aus dem Schlaf, sah ängstlich zu den Beiden herüber, nur um festzustellen, dass sie dem übermäßigen Alkoholgenuss Zoll schenkten und ebenfalls schliefen. Gegen Morgen kam der Wärter zur Zelle, schloss sie auf und rief etwas laut zu den Mädchen, die nur langsam aufwachten. Schwerfällig und schlaftrunken verließen sie die Zelle und der Wärter schloss ab. Christel war wieder alleine und so widersinnig es ihr erschien, war sie in Anbetracht der nächtlichen Erlebnisse erst einmal froh darüber. Die Hoffnung, morgen dieses Gefängnis verlassen zu könne, bescherte ihr neuen Mut.
 
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Wilma, Martin und Su hatten sich noch eine Weile im Bett aneinander gekuschelt. Der Appetit auf ein gutes Frühstück nötigte sie aber doch letztendlich, aufzustehen. Wilma verabschiedete sich kurz auf ihr Zimmer und kam, nachdem sie sich frisch gemacht und umgezogen hatte, wieder zurück. Zusammen gingen sie nach unten und genossen ein gemeinsames Frühstück.

"Wilma, what you gonna do today?"

"After breakfast I need to see my friend. Tomorrow she has to go for court and I think, she will be released. She is very scared about that and she needs my support. I think, I will be back afternoon. What about you?

Su grinste breit über Wilma's Statement und sah zu Martin rüber, der immer noch etwas angeschlagen wirkte.

"I think you forgot to take a look at the time. We have afternoon already. Today we just relax a bit. When you are back, you can join us at the pool."

Wilma hatte sich in der Tat noch keine Gedanken über die Uhrzeit gemacht und realisierte erst jetzt, dass es schon nach 14 Uhr war.

"Okay, sorry. I didn't know. So I will leave you now and go to see my friend. I'll see you when I'm back."

Auf dem Weg zur Polizeistation hatte Wilma den subjektiven Eindruck, dass selbst die Feierwütigsten etwas an Kraft verloren hätten. Nahezu unbehelligt erreichte sie die Polizeiwache.

Als sie Christel sah, fiel ihr sofort auf, dass deren Zustand wieder recht desolat schien. Zwar reagierte sie sofort und kam zu ihr rüber, aber sie sah einfach schrecklich aus.

"Christel, ist wieder etwas passiert? Wie sieht deine Wange aus? Bist du geschlagen worden?"

Christels Wange war etwas geschwollen unter dem Auge war die Haut dunkel verfärbt.

"Wilma, gestern waren zwei schreckliche Weiber hier. Eine hat mich beleidigt und geschlagen. Sie waren beide betrunken, sind aber heute Morgen entlassen worden."

"Mein Gott Christel, was wurden dir nur für Prüfungen vom Schicksal auferlegt. Hat dir niemand von der Polizei geholfen?"

"Nein, von denen hat sich niemand blicken lassen. Ich hatte die ganze Nacht Angst und habe kaum ein Auge zugemacht."

"Komm, Liebes, morgen hast du es überstanden und bist hier raus. Ich werde heute Nachmittag noch einmal bei der Bank in Deutschland anrufen und mir bestätigen lassen, dass das Geld überwiesen wurde. Der Botschafter wird Wort halten und morgen bist du hier raus. Dann hast du es überstanden und ich werde dir erst einmal einen Nachmittag im Spa spendieren. Einverstanden?"

Christel nickte wortlos. Anscheinend haderte sie mit ihrem Schicksal, Augenblicke zwischen Bangen und Hoffen, die sie aufs Äußerste belasteten. Wilma verbrachte mehr als eine Stunde im Gefängnis bei Christel und versuchte ihr so gut wie möglich Hoffnung zu machen.

Hasso war unterwegs nach Bangkok. In der Limousine genoss er eine entspannte Fahrt und nach knapp zwei Stunden stieg er an der Soi Sri Bumphen vor dem Freddy 2 aus. Mr. Luck hatte ihm wieder sein gewohntes Zimmer im 2. Stock des rechten Flügels zugesagt. Er mochte diese Zimmer lieber als die rückwärtigen, nicht zuletzt wegen des kleinen Balkons. Die Luft stand in dem kleinen Zimmer und die Sonne hatte es ziemlich aufgeheizt. Hasso öffnete die Tür zum Balkon und stellte den Fan auf die höchste Stufe. Er fühlte sich wieder einmal an seine alte Zeit erinnert. Wieviel Nächte, lustvolle Nächte, hatte er hier verbracht? Er vermochte sie nicht mehr zu zählen, aber die Erinnerung daran war wieder allgegenwärtig, sobald er sich in dieser Umgebung befand.

Mittlerweile war die Abenddämmerung hereingebrochen. Hasso hatte sich in dem außerhalb seines Zimmers liegenden Bad etwas frisch gemacht. Er verspürte Hunger und beschloss, in dem kleinen Steak-Restaurant gegenüber von Kenny eine Kleinigkeit zu essen. Bei dem Gedanken an Kenny's Bar kamen wieder Erinnerungen hoch. Kenny hatte mal einen sehr dubiosen Ruf. Seine Bar und die Gäste wurden sporadisch von der Polizei kontrolliert und es war ein offenes Geheimnis, dass diese Ecke ein Umschlagsplatz von harten und weichen Drogen war. Nicht umsonst trug die Soi Sri Bumphen den verruchten Namen Soi Heroin. Und die Gestalten, heruntergekommene und ausgemergelte Farang, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach illegal in Thailand aufhielten, hingen dort ab und bettelten um Almosen, waren wohl mehr geduldetes als erwünschtes Produkt einer kriminellen Szene.

Aber auch hier hatten sich die Zeiten etwas geändert. Wahrscheinlich war dies eine Folge der populistischen Aktion des ehemaligen Premierministers Thaksin, der es sich auf die Fahnen geschrieben hatte, gegen Drogen einen erbarmungslosen Kampf zu führen. Die rigorose Umsetzung forderte fast 3000 Menschenleben. Und in der Kurzsichtigkeit seiner Aktion und typisch für den Populismus wurde versäumt, sich um die Abhängigen zu kümmern. Angebot und Nachfrage bestimmten auch hier das Geschäft und das sinkende Angebot hatte zur Folge, dass die Preise stiegen und die Abhängigen in die Beschaffungskriminalität gedrückt wurden. Aber hier waren die Auswirkungen in Pattaya wesentlich stärker zu spüren als in Bangkok. Ob die Soi Sri Bumphen auch heute noch den Namen Soi Heroin trug und verdiente, vermochte Hasso nicht zu sagen. Und ehrlich gesagt, interessierte es ihn auch herzlich wenig, da er mit Drogen und der ganzen Szene nichts zu tun hatte und nichts zu tun haben wollte.

Für die kulinarische Szene stellte das kleine Steak-Restaurant für die Soi Sri Bumphen mit Sicherheit etwas Besonderes dar. Wo gab es in dieser Ecke schon Steak aus Straußenfleisch. Wie der Owner versicherte, handelte es sich um Importware und nicht um heimische Züchtungen. Nun, Hasso war das egal, den Unterschied würde er wahrscheinlich sowieso nicht schmecken. Obwohl das Steak für diese Ecke recht teuer war, empfand Hasso das Preis/Leistungsverhältnis für angemessen. Er genoss das zarte Fleisch, spülte mit einem leckeren Rotwein nach und beendete sein Dinner in aller Ruhe.
 
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Nicht nur im Voraus schreiben, auch posten, KP ;)
 
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Hasso überlegte, was er heute anstellen sollte. In Anbetracht seines Termins auf der Deutschen Botschaft am nächsten Morgen würde er die Nacht mit Sicherheit nicht zum Tage machen. Er überlegte kurz, ob er der Patpong einen Besuch abstatten sollte. Es war zwar nicht unbedingt seine Ecke, aber auch hier hingen Erinnerungen und er pflegte immer noch alte Bekanntschaften. Der Tavern Pub, die kleine Bar von Tony und Toy auf der Patpong 2 etwas näher an der Surawong als der Silom gelegen war ihm immer noch einen Besuch wert. Sein altes Mädchen, wie er Bet, eine der besten Dart-Spielerinnen die er in Bangkok kennengelernt hatte, wollte einfach nicht altern, und obwohl über 50 sah sie immer noch blendend aus. Und er freute sich immer wieder, sie zu sehen und ein kleines Spielchen mit ihr zu wagen, auch in dem Bewusstsein, dass er der Verlierer sein würde. Aber irgendwie fehlte ihm heute die Motivation für die Patpong, diese ehemals verruchte Viertel, dass einst einem Chinesen gehörte und dessen Namen es noch heute trug.

In den letzten 20 oder 25 Jahren hatte sich die Patpong mehr und mehr zu einem Night-Bazar für Touristen gewandelt, billige Raubkopien, Plagiate namhafter Ikonen aus der Modewelt wie Dolce und Gabbana, Gucci, etc. wurde dort zu überteuerten Preisen ahnungslosen und unbedarften Touristen feilgeboten, die im Anschluss immer noch glaubten, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Zudem gab es dort jede menge Taschendiebe, die leichtsinnige Touristen mal schnell erleichterten, ohne dass diese es sofort bemerkten. Schlepper, die unbedarfte in Bars schleppten um sie dort gnadenlos abzuziehen gab es zwar damals auch schon, aber das Geschäft war merklich aggressiver geworden.

Heute entschied sich Hasso gegen die Patpong, Er hatte auf diesen Trubel keinen Bock. Er hatte Lust auf eine Massage, wahrscheinlich in Anbetracht des letzten Tages des thailändischen Neujahrs das Beste, was er tun konnte. Er kannte einige Massagen, oder besser gesagt, Mädchen, die in Massagen arbeiteten, meist in den Sois 18, 20 und 22 an der Sukhumvit Road. Er entschied sich, auf gut Glück die Soi 18 aufzusuchen. Hier hatte er die besten Erfahrungen gemacht. Mit Vergnügen erinnerte er sich an die hübsche Ning. Es hatte ihn einiges an Mühe und Charme, nicht jedoch an Geld gekostet, sich mit ihr zu treffen. Amüsiert dachte er an ihre Standard-Antwort zurück, ein unvergleichliches 'No', das regelmäßig über ihre Lippen kam, sobald er auch nur einen Wunsch äußerte. Aber letztendlich hatte sie ihm immer und auch mehr gegeben, als er eigentlich erwartet hatte. Ning war nicht mehr vor Ort und Hasso war noch nicht einmal traurig darüber. Denn Ning hatte den Absprung geschafft und war jetzt glücklich mit einem Schweizer verheiratet. Schicksale wie die von Ning erfreuten Hasso, insbesondere dann, wenn er diese Mädchen selbst zuvor gekannt hatte.

Pa, eine junge Masseuse, die wohl recht neu im Geschäft war, hatte er vor einem halben Jahr dort kennengelernt. Er war ein paar Mal mit ihr aus, musste aber feststellen, dass sie recht einfältig und dumm war. Sie hatte wohl auch ihren Arbeitsplatz gewechselt, aber wo sie jetzt arbeitete, wusste er nicht mehr.

Seine letzte Bekanntschaft dort war eine ziemlich große und schlanke Lady namens Meh, die seinen Ehrgeiz gefordert hatte. Im Gegensatz zu den anderen Ladies hatte sie leider die unangenehme Eigenschaft, Preisverhandlungen genau dann zu beginnen, wenn er sich schon im Reich seiner erotischen Fantasien befand. Allerdings hatte sie einen gewissen Reiz an sich, der Hasso dazu verleitete, sich auf das Spiel einzulassen. Auf ihre exorbitant hohen Preisvorstellungen für einen kleinen Extra-Service in Form einer Handentspannung reagierte er gelassen und nach etwas Smalltalk unter Zuhilfenahme seiner Sprachkenntnisse und dank seiner lockeren Art einigte man sich auf einem Preis, der für beide noch akzeptabel war.

Hasso war dann aber doch überrascht, wie sehr sich Meh auf ihn einließ. Letztendlich lag sie nackt auf der Liege und sein Kopf befand sich zwischen ihren Schenkeln und es war offensichtlich und hörbar, dass sie es genoss. Und natürlich revanchierte sie sich entsprechend.

Hasso hatte seitdem Meh immer wieder auf seinem Programm, wenn es ihn in Bangkok nach einer Massage gelüstete und auch heute war ihm danach, sie aufzusuchen. Er hatte keine Lust, Neues auszuprobieren und so war seine Entscheidung schnell gefällt. Mit dem Taxi fuhr er zur Soi 18. Er hatte den Taxifahrer auf Thai angesprochen und ihm erklärt, wohin er wollte. und der Fahrer machte erst gar nicht den Versuch einer Sightseeing-Tour sondern fuhr auf dem kürzesten Weg zur Soi 18. Per SMS hatte sich Hasso zuvor bei Meh angemeldet und sie hatte ihm entsprechend geantwortet und ihm mitgeteilt, dass sie Zeit hätte.

Meh empfing ihn bereits am Eingang der kleinen Massage und zusammen gingen sie nach oben. Während Meh sich entsprechend für die Massage umzog, tat es Hasso ihr gleich, entledigte sich seiner Sachen und legte sich bäuchlings auf die Massage. Hasso fiel auf, dass Meh etwas verschlossener wirkte als sonst und es dauerte auch nicht lange, bis sie ihm erzählte, was ihr offensichtlich am Herzen lag. Meh wusste um Hassos Vorlieben bei einer Massage und es schien ihr doch etwas schwer zu fallen, mit der Sprache herauszurücken.

"Hasso, I think I have good luck. I have a boyfriend now. He is from Australia and I met him a couple of month before. He want to stay with me and last time he was here, he bought a small condo for me. He knows, that I am still working, but he asked me not to do more."

Einerseits freute es Hasso, dass Meh ihm diese News mitteilte, andrerseits war er sich aber auch der Bedeutung bewusst. Wie es schien, hatte Meh in dem Australier jemanden kennengelernt, der es ernst mit ihr meinte. Und für Meh bedeutete das eine Zukunft, die ihr erst einmal Sicherheit und einen Ausstieg aus diesem Gewerbe bot, das zwar einerseits auf professionellem Massagehandwerk beruhte, aber andrerseits auch ein gutes Zubrot durch das Anbieten spezieller Dienstleistungen versprach. Und das machte wahrscheinlich an ihrem Verdienst den größten Batzen aus, ein Vielfaches von dem, was sie regulär hier verdienen würde. Hasso war sich klar darüber, dass er nunmehr nicht mehr allzu viel erwarten durfte. Eine Handentspannung war sicherlich noch drin, mehr zu verlangen hätte Meh möglicherweise in einen kleinen, inneren Konflikt gestürzt.

Hasso ist es schon öfter aufgefallen, dass Mädchen, die eine gesicherte Zukunft vor Augen hatten, es tunlichst vermieden, diese durch Dummheit wieder aufs Spiel zu setzen. Er für sich hatte Verständnis dafür, aber es gab genug, die das überhaupt nicht verstanden und glaubten, es mit dummen Nutten zu tun zu haben, denen es lediglich darum ging, Geld zu verdienen. Aber gerade in dieser Szene gab es Augen und Ohren, die Vieles sahen und hörten. Und es gab genug Farang, die ihre Angebetete testeten, indem sie jemanden vorbeischickten um herauszufinden, was ihr Schatz so hinter ihrem Rücken trieb. Hasso hielt ein solches Verhalten für grenzwertig. Diese Mädchen hatten ihren Beruf gewählt, um sich und ihre Familie zu unterstützen, meist auch in der Hoffnung, den Richtigen, den Einen zu finden, mit dem sie ihr Leben teilen konnten. Und hatten sie eine sichere Partie gefunden, war es das auch schon mit ihrem Geschäft. Ausnahmen gab es natürlich immer wieder und auch Hasso kannte einige Mädchen, die diesen Fehler zumindest einmal gemacht hatten. Und er war der letzte, der versuchen würde, ein Mädchen in diese Versuchung, eigens gesetzte Grenzen zu überschreiten, zu treiben. Dafür kannte er diese Szene zu gut und würdigte dies mit dem den Mädchen gebührenden, nötigen Respekt.

Meh bedankte sich bei Hasso für sein Verständnis auf ihre besondere Art mit einer einfühlsamen Handentspannung. Hasso gab Meh trotzdem ein üppiges Trinkgeld und Meh bedankte sich bei Hasso mit einem vom Herzen kommenden Hom auf seine Wange. Wahrscheinlich war es das letzte Mal, dass Hasso Meh sah. Bei seinem nächsten Besuch würde er sie wahrscheinlich nicht mehr antreffen. Viele Mädchen, die einen sicheren Hafen ansteuerten, brachen rigoros mit ihrer Vergangenheit, versuchten sie teilweise ganz auszulöschen, zumindest die sichtbaren und nachweisbaren Spuren. Meh würde ihre Nummer auschecken und somit nicht mehr erreichbar sein.

Hasso gönnte sich im Anschluss an die Massage noch einen kleinen Spaziergang entlang der Sukhumvit bis hinunter zur Soi 4, wo er sich ein Taxi nahm und sich zum Freddy 2 fahren ließ. Es war kurz vor Mitternacht als er in Bett lag und die Augen schloss.
 
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In Pattaya lief das Leben seinen gewohnten Gang. Nach wie vor wurde Songkran ausgiebig gefeiert. Sowohl Chris und Benny mit ihren Mädchen als auch Martin, Su und Wilma hatten an diesem Abend darauf verzichtet, auszugehen. Alle waren von der Feierei am vorangegangenen Abend noch ziemlich geschafft, die Hitze des Tages hatten sie ebenfalls ihren Tribut zu zollen. Chris und Benny hielt aber mehr die Angst vor einer zufälligen Begegnung mit Wilma in ihrem Hotel. Morgen würde sich das wieder ändern, denn nach den Informationen von Som würde ihr Schatten wieder in Pattaya eintreffen.

Christel hatte unruhig geschlafen. Immer wieder wurde sie von schrecklichen Alpträumen geplagt, die ihr eine nahe, schreckliche Zukunft in quälenden Bildern in einem thailändischen Gefängnis vorgaukelten. Sie schreckte erneut auf, als es im Gefängnis lebhaft wurde. Sie bekam mit, dass einige Inhaftierte aus den Zellen beordert wurden. Kurz darauf erschien ein Wärter vor ihrer Zelle und zeigte auf sie.

"You, you go court afternoon!"

Mit diesen Worten schien er sein Soll an Informationen abgespult zu haben und ließ Christel stehen, bevor diese eine Frage stellen konnte. Christel erinnerte sich an die Ankündigungen des Botschafters. Sie resümierte, dass er wohl Recht hatte und hoffte, dass er in seinen Bemühungen sie vor einer Gefängnisstrafe zu bewahren, ebenfalls erfolgreich war.

Hasso wachte früh auf. Des Nachts hatte er die Hitze in dem kleinen Raum als noch unerträglicher empfunden und auch der Fan brachte auf höchster Stufe nicht viel. Beim nächsten Mal, so beschloss er, würde er sich bezüglich der Wahl seiner Übernachtungsmöglichkeit einmal für etwas Komfortableres entscheiden, zumindest während dieser heißen Jahreszeit. Im Freddy war es immer gut, früh aufzustehen. Die Mädchen des Hauses reinigten die Bäder am frühen Morgen und so war ihm als Frühaufsteher gewährleistet, ein sauberes Bad aufsuchen zu können. Das war halt bei den unterschiedlichsten Travellern, die hier abstiegen, nicht immer gewährleistet.

Er frühstückte ausgiebig in dem kleinen Restaurant vom Freddy und machte sich dann mit einem Motorbike-Taxi auf dem Weg zur Botschaft. Vom Freddy war es nur ein kurzer Schlenker bis zur Sathorn Thai und die Fahrt dauerte nur ein paar Minuten. Viel zu tun blieb ihm auf der Botschaft allerdings nicht, Er übergab die Visa-Anträge und das war es auch schon. Gegen 10 Uhr hatte er alles unter Dach und Fach. Von der Botschaft aus lief er zur Lumpini Station, von wo aus er die U-Bahn zur Sukhumvit nahm. Kurz darauf wechselte er an der Asoke Station in den Elevated Sky Train und wenig später stieg er in Ekamei aus, von wo er seinen Bus nach Pattaya nahm.

Wilma hatte die Nacht alleine verbracht. Zwar saß sie gestern noch eine zeitlang mit Martin und Su beisammen, aber die nette Einladung von Su hatte sie mit dem Hinweis daraufhin abgelehnt, dass sie den Kopf nicht frei hätte und sie am nächsten Morgen noch einiges zu erledigen hatte.

Wilma saß alleine beim Frühstück und sie überlegte, wie sie wohl sicher wieder von der Bank nach Hause kommen sollte. Sie überschlug die Summe und ihr wurde etwas mulmig bei dem Gefühl, alleine als Frau mit knapp 2.2 Millionen Baht durch Pattaya zu laufen. Als sie sah, dass Khun Somsak gerade sein Büro betrat, kam ihr der Gedanke, ihn um Hilfe zu bitten. Sie verwarf den Gedanken jedoch schnell wieder. Wer außer Hasso wusste denn, dass sie sich heute mit sehr viel Geld durch Pattaya bewegen würde.

Wilma schrak auf, als sie neben sich eine Bewegung verspürte. Sie sah das Mädchen von der Rezeption, die mitbekommen hatte, dass Wilma sich erschrocken hatte und hob entschuldigend die Hände zu einem Wai.

"Khao tod na kha, I have a telefone call for you!"

Mit diesen Worten überreichte sie Wilma ein schnurloses Telefon.

"Yes, please?"

"Hallo Wilma, ich bin es, Robert. Wie geht es dir?"

"Danke, soweit ganz gut, ich überlege gerade, wie ich das mit dem Geld machen soll. Ich habe mal überschlagen. Mit 2.2 Millionen Baht in der Tasche durch Pattaya zu laufen, verursacht mir etwas Bauchweh."

"Genau deshalb rufe ich an. Das wird nicht nötig sein. Wenn ich richtig gerechnet habe, hast du mit 50.000 Euro kalkuliert. Ich wollte dir nur mitteilen, dass mein Mittelsmann mit dieser Summe einverstanden ist und dass es nicht nötig sein wird, mit soviel Geld durch Pattaya zu laufen. Wir werden das Geld überweisen und damit dürfte die Sache erledigt sein. Ich komme gerade von der Deutschen Botschaft in Bangkok und bin gerade auf dem Weg zurück nach Pattaya, ich werde so gegen 11:30 Uhr, spätestens aber um 12 Uhr dort sein. Halte dich bitte um diese Zeit bereit, ich hole dich ab und wir fahren zur Bank. Anschließend muss ich noch ein Fax als Bestätigung absenden und spätestens gegen 15 Uhr hast du deine Freundin wieder."

Wilma war nach dem Telefonat erleichtert. Sie hatte die ganze Zeit geglaubt, das Geld in bar übergeben zu müssen, schalt sich eine Närrin, die wohl unter dem Einfluss zu vieler Krimis die einfachste Möglichkeit überhaupt nicht in Erwägung gezogen hatte.

Hasso konnte sein Versprechen einhalten und erreichte kurz vor Zwölf Wilmas Hotel, die bereits auf ihn wartete. Sie begrüßten sich und machten sich auf den Weg zur Kasikorn Bank. Wie Hasso nicht anders erwartet hatte, war es recht voll. Fünf Tage ohne geöffnete Bank hatten diesen erhöhten Andrang einfach zur Folge. Hasso bangte etwas, ob das Geld schon verfügbar war. Aber wie sich herausstellte, war seine Sorge umsonst. Die Überweisung auf ein anderes Konto, sie hatte sich in Abstimmung mit Som für deren Konto entschieden, war schnell abgewickelt. Ein thailändischer Name als Empfänger für die Überweisung würde für Wilma nicht nachvollziehbar sein. Es war etwa 13 Uhr, als sie die Bank verließen und sich auf den Weg zum Gericht machten
 
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Chris war zusammen mit Benny und den Mädchen nach unten an den Pool gegangen. Er griff nach seinem Mobile als es den Eingang einer SMS vermeldete. Benny schaute neugierig zu Chris.

"Okay Benny, es hat geklappt, wir sind soeben um knapp 2.2 Millionen Baht reicher geworden. Das Geld war heute verfügbar und Hasso hat es wie vereinbart auf das Konto von Som überwiesen. Ich schlage vor, dass wir gleich zur Bank gehen und das Geld etwas umverteilen."

Chris informierte Som und Aeow, die ihr Konto für diese Transaktion zur Verfügung gestellt hatte. Chris vertraute Som einfach, deshalb hatte er sich in Abstimmung mit Benny für diesen Weg entschieden. Es war äußerst unwahrscheinlich, dass Som in Anbetracht dieser Summe auf ihrem Konto zu einer Kurzschlusshandlung neigen würde. Dafür war ihre Bindung mittlerweile einfach zu gefestigt. Von der Zeit würde es auch gut passen. Hasso war mit Wilma auf dem Weg zum Gericht. Christel würde gegen 14 Uhr ihre Verhandlung haben und nach Zahlung eines geringfügigen Betrages, zumindest aus Sicht eines Farang, würde sie das Gericht als freie Frau verlassen können. Vor 15 Uhr würden die Beiden nicht im Hotel aufschlagen. Und in einer Stunde hätten sie soweit auch alles abgewickelt. Chris und Benny würden sich das Geld untereinander aufteilen und den Mädchen jeweils 50.000 Baht als Anerkennung für ihre Hilfe überlassen. Das sollte allerdings für die Mädchen eine Überraschung werden. Sie hatten bis jetzt eigentlich nur aus drei Gründen mitgemacht, Sanuk, Sanuk, Sanuk, ganz einfach, weil sie Spaß daran hatten und es ihnen etwas mehr Abwechslung in den Alltag brachte.

Hasso erreichte mit Wilma kurz vor 14 Uhr das Gericht. Hasso erkundigte sich, wo die Verhandlungen stattfinden würden und bekam einen Raum genannt. Er sah kurz in den Raum, konnte aber Christel noch nicht entdecken. Sie würde aber jeden Moment eintreffen. Er informierte Wilma kurz und in diesem Moment fuhr ein vergitterter Polizeiwagen vor, der voll mit Thais war. Die Tür wurde geöffnet und Wilma entdeckte Christel unter den Thais, die von einigen Beamten unverzüglich in den Gerichtssaal geführt wurden.

Christel sah Wilma und sie wirkte etwas erleichtert ob deren Anwesenheit. Wilma wollte auf Christel zugehen, aber Hasso hielt sie zurück.

"Das wäre keine gute Idee. Warte, bald kannst du sie wieder in die Arme nehmen."

Zusammen folgten Sie der Gruppe in den Gerichtssaal. Diese Verhandlungen waren öffentlich und in der Regel handelte es sich um minderschwere Delikte, die eigentlich kaum der Rede wert waren. Die Aburteilung fand ohne große Anhörung statt, es gab keine Verteidiger, die sich die wenigsten hier auch wohl leisten konnten und auch einen Staatsanwalt suchte Hasso vergeblich. Der vorsitzende Richter betrat den Saal und die Verhandlungen begannen unverzüglich, wobei man eigentlich nicht von Verhandlungen sprechen konnte. Soweit Hasso mitbekam, was der Richter sagte, verlas er nur die dem Angeklagten zur Last gelegte Straftat. Der jeweils Angeklagte musste während dieser Verlesung aufstehen. Nach der Verlesung wurde das Urteil in Anlehnung an das thailändische Strafgesetz gesprochen. In Anbetracht der teilweise übervollen Gefängnisse wurden für solche Bagatellfälle lediglich Geldstrafen ausgesprochen. Nur wenn der Angeklagte nicht bereit oder nicht in der Lage war, die geforderte Summe zu zahlen, musste er die Strafe auf Dauer der zugrunde gelegten Tagessätze absitzen. Meist aber, sowie auch heute, wurden die Summen von Angehörigen direkt bezahlt und damit bekam der Angeklagte unmittelbar seine Freiheit wieder. Die Hausnummer für die Tagessätze lag je nach Art des Vergehens zwischen 50 und 200 Baht und die Urteile lagen bis jetzt alle so zwischen 7 und 21 Tagessätzen. Für Thais recht viel Geld, aber besser einmal einige hundert Baht Verlust als 2 oder 3 Wochen im Gefängnis zu sitzen.

Christel gehörte mit zum letzten Drittel der Verbliebenen als ihr Name aufgerufen wurde. Der Richter verlas kurz die Anklagepunkte, aber Christel verstand kein Wort, weil der Richter es nicht für notwendig befunden hatte, Englisch oder gar Deutsch zu sprechen. Wozu sollte er sich wegen einer Kleinkriminellen eine derartige Mühe machen.

Hasso hatte sich etwas weiter nach vorne in den Saal begeben um den Blickkontakt zu Christel herzustellen. Die blickte immer wieder verunsichert zu ihm rüber. Aber Hasso nickte nur beruhigend. Der Richter hatte seine Anklagepunkte verlesen und schaute Christel fragend an. Die schaute wieder verunsichert zu Hasso herüber, der ihr mit seinem Kopf andeutete, zu nicken. Der Richter hatte sie gefragt, ob sie sein Urteil, 15 Tagessätze zu 200 Baht annehmen würde und ob sie die Summe von 3.000 Baht bezahlen könne. Christel folgte Hassos Aufforderung und nickte. Für den Richter war der Fall abgeschlossen und er bedeutete Christel zu gehen um den Betrag zu bezahlen.

Wieder schaute Christel verunsichert zu Hasso rüber.

"Kommen Sie Christel, wir gehen ihre Strafe bezahlen. Danach sind sie wieder frei, sie haben es geschafft!"

Christel fühlte sich, als wäre ihr ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Sie hatte es immer noch nicht ganz realisiert, was der Botschafter ihr gesagt hatte. Langsam ging sie zu ihm und Wilma rüber. In diesem Moment brachen alle Dämme in ihr. Sie begann hemmungslos zu weinen und lehnte ihren Kopf an Wilmas Schulter an.

"Ist schon okay, Christel, du hast es überstanden. Lass uns jetzt erst mal ins Hotel. Dir zu sagen, dass du schlecht riechst, wäre maßlose Untertreibung."

Hasso hatte die 3000 Baht von Wilma entgegengenommen und die Strafe bezahlt. Damit sah er seine Aufgabe als erfüllt an. Auch wenn Wilmas Art recht angenehm und sie ihm mittlerweile sogar sympathisch war, verspürte er keinerlei Lust auf die Gesellschaft von Christel.

"Wilma, Christel, wie ich Ihnen versprochen hatte, sind sie noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Ich habe meinen Teil dazu beigetragen. Ich muss mich jetzt dringend um andere Sachen kümmern. Ich denke, sie kommen ab jetzt wieder ganz gut alleine zurecht."

Wilma hatte mittlerweile auch gewisse Sympathien für ihn entdeckt und bedauerte es ein wenig, dass sich ihre Wege jetzt trennen würden. Aber in erster Linie würde sie sich jetzt erst einmal um Christel kümmern müssen. Christel sah einfach nur furchtbar aus.

Spontan machte sie einen Schritt auf Hasse zu und ehe dieser sich versah, umarmte ihn Wilma und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange.

"Danke vielmals, danke!"

Hasso war durch diesen plötzlichen Gefühlsausbruch von Wilma etwas überrascht, ließ sich aber nichts anmerken.

"Kein Problem, machen Sie sich bis zu ihrem Abflug noch ein paar schöne Tage und passen Sie auf, dass Sie nicht wieder in ein Fettnäpfchen treten."

Mit diesen Worten wandte er sich von den Beiden ab und verließ das Gerichtsgebäude.

Wilma reichte Christel ein Taschentuch, damit sie sich ihre Tränen trocknen konnte. Zusammen verließen sie kurz nach Hasso das Gebäude. Wilma stoppte einen leeren Bahtbus und wenig später waren sie auf dem Weg zum Hotel.
 
        #548  

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Chris und Benny hatten ihre Bankgeschäfte abgeschlossen. Es war kein Problem, das Geld auf ihre Konten zu transferieren. Som und Aeow hatten nicht damit gerechnet, von Chris und Benny jeweils 50.000 Baht überwiesen zu bekommen und waren schier außer sich vor Freude. Diese Überraschung war Chris und Benny geglückt. Sie hatten gerade die Bank verlassen, als Chris die SMS von Hasso bekam, 'Die Schlampe ist wieder draußen!' ließ sie verlauten.

"Benny, es wird Zeit, zurück ins Hotel zu kommen. Die Beiden sind jetzt wohl ebenfalls zurück auf dem Weg ins Hotel. Ich habe große Lust, dieses Miststück mal als abgefuckte Schlampe zu sehen. Nach fast einer Woche Knast dürfte sie dem wohl sehr nahe kommen."

"Dann lass uns mal sputen, dass wir das Ereignis nicht verpassen."

Wilma und Christel erreichten nach kurzer Fahrt ihr Hotel. Wilma bezahlte den Fahrer und zusammen gingen sie auf Christels Zimmer. Christel riss sich förmlich ihre Klamotten vom Leib und stopfte sie achtlos in den Mülleimer. Unter keinen Umständen wollte sie diese Sachen noch einmal auf dem Leib tragen. Wilma ließ sie gewähren und Christel verschwand für fast eine Stunde unter der Dusche.

Chris und Benny waren alleine zurück ins Hotel gefahren. Ihre beiden Mädchen hatten sich von ihnen verabschiedet um in ihrer Massage nach dem Rechten zu sehen. Benny führ die Laptops hoch und kaum war die Verbindung hergestellt und die Monitore hell, öffnete sich die Tür zu Christels Zimmer.

Chris musste zweimal hinschauen um das, was Christel darstellte, als solche zu erkennen. Sie sah furchtbar aus, so als hätte sie tagelang unter einer Brücke unter Pennern gelebt. Ihre Haare waren zerzaust und verfilzt. Ihre Wange war wohl leicht geschwollen und wenn er genau hinsah, konnte er die Verfärbung unter ihrem Auge erkennen. Benny fiel der schlechte Zustand von Christel ebenfalls auf.

"Sieht ja so aus, als hätte sie noch etwas Gesellschaft zu jemandem gehabt, der anderer Meinung war und ihr dies nonverbal mitgeteilt hat."

Chris musste über diese eigenwillige Umschreibung Bennies einer wohl gewalttätigen Auseinandersetzung schmunzeln.

"Keine Ahnung, was da vorgefallen ist. Aber lass es mich mal so formulieren: Sie hat es wohl verdient."

Sie sahen zu, wie Christel sich auszog, ihre Sachen in den Mülleimer beförderte und für fast eine Stunde im Bad verschwand.

"Ich bin ja mal gespannt, was sie gleich so alles von sich geben wird. Was meinst du, Chris, ist sie geläutert?"

"Ich habe da so meine Zweifel. Ich kann mir bei Christel ganz gut vorstellen, dass es ihre Position nur noch verhärtet hat. Wilma scheint zumindest einen anderen Weg zu gehen, der mit Sicherheit positiver für sie sein wird."

Christel fühlte sich auch nach einer Stunde duschen immer noch nicht von dem Spuren ihres Aufenthaltes im Gefängnis befreit. Aber wenigstens äußerlich fühlte sie sich wieder einigermaßen sauber. An den inneren Spuren würde sie noch einige Zeit zu kauen haben. Wilma saß auf dem Bett und hatte das Fernsehgerät auf einen Musikkanal geschaltet. In der Hand hielt sie einen Drink und auf dem Beistelltisch hatte sie für Christel ebenfalls einen Drink bereitgestellt.

"Na, fühlst du dich jetzt etwas besser? Komm, setz dich zu mir!"

Nach Wilmas Worten erinnerte sich Christel wieder an Wilmas Verhalten im Gefängnis. Dort hatte sie auch schon eine Veränderung an ihr bemerkt, die ihr gar nicht so richtig bewusst geworden war. Jetzt fiel es ihr erneut auf. Vor ihrem Zwangsaufenthalt im Polizeigefängnis hätte Wilma sie gefragt, ob sie sich zu ihr setzen wolle. Nun forderte Wilma sie zwar höflich aber doch direkt auf. Im Augenblick konnte sich Christel auf Wilmas geändertes Verhalten noch keinen Reim machen. Etwas verhalten widerwillig folgte sie Wilmas Aufforderung, nahm neben ihr Platz und griff nach dem Glas.

"Sag mal Wilma, wie ist das eigentlich mit dem Geld gelaufen? Hast du es dem Botschafter in bar gegeben?"

"Nein, ich hatte es erst so machen wollen, aber er hatte mich angerufen und mich gebeten, auf ihn zu warten, damit das Geld direkt auf ein anderes Konto überwiesen werden konnte."

"Bist du dir sicher, dass er es sich nicht selbst eingesteckt hat? Im Nachhinein kommt es mir nach dieser merkwürdigen Gerichtsverhandlung doch etwas komisch vor."

"Mensch Christel, was soll das jetzt? Dir war es doch soviel wert, wieder aus dem Knast zu kommen und nicht ein paar Jahre in einem thailändischen Gefängnis zu verbringen!"

"Ich habe nicht vergessen, dass du dich im Gefängnis fast verplappert hättest. Als du über den Botschafter gesprochen hast, ist dir ein 'Ro..' aus dem Mund gerutscht. Wie heißt den der Botschafter? Robert vielleicht?"

Wilma war nun doch etwas erstaunt, welche Details sich in Christels Gedächtnis gebrannt hatten. Sie erinnerte sich an diese Szene, hatte aber nicht geglaubt, dass Christel sich das gemerkt hätte.

"Er heißt Roland und ja, wir sind überein gekommen, uns zu duzen. Ändert das etwas an der Tatsache, dass du jetzt hier bist?"

Wilmas Tonfall war unmerklich aggressiver geworden.

"Gib es zu Wilma, du hast mit ihm gefickt und ihr steckt unter einer Decke!?"

Wilma traf diese Anschuldigung wie ein Fausthieb ins Gesicht. Früher hätte sie vielleicht geduckt und Christel Attacke geschluckt. Aber ihr neu erwachtes Selbstbewusstsein brach durch.

"Sag mal, hast du noch alle Tassen im Schrank? Bist du von Sinnen, mir so etwas zu unterstellen? Glaubst du nicht, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe speziell nach deiner Vergewaltigung? Du hast wohl einen Schaden davongetragen! Und wenn du es genau wissen willst: Gefickt habe ich nicht mit ihm, aber wir haben uns etwas miteinander vergnügt. Und ich wüsste auch nicht, was daran verwerflich sein sollte. Du solltest lieber dankbar sein, dass du jetzt hier sitzen kannst!"

Wilma war auf 180. Wortlos erhob sie sich und griff in ihre Tasche. Ebenso wortlos überreichte sie Wilma einen kleinen, blauen Zettel.

"Bitteschön, ich habe 60.000 Euro anweisen lassen. Bei dem aktuellen Tauschkurs waren das knapp über 2.6 Millionen Baht, 2.2 Millionen Baht habe ich überweisen lassen. Wie du siehst handelt es sich bei dem Empfänger nicht um einen Deutschen."

Wilma kramte immer noch wütend in ihrer Tasche und zog das Kontobuch aus ihrer Tasche. Sie überreichte es Christel.

"Schau selbst nach! Dort sind die Eingänge und Ausgänge vermerkt. Und wenn du jetzt immer noch an Märchen glaubst, lass es mich wissen, dann haben wir uns nämlich nichts mehr zu sagen. Hast du das verstanden?"

Christel hatte mittlerweile realisiert, dass mit Wilma eine Veränderung vorgegangen war. So hatte sie es noch nie gewagt, mit ihr zu sprechen. Christel biss sich fast auf die Zunge, um nicht erneut aufzubrausen. Die Daten der Überweisung stimmten mit den Angaben im Bankbuch überein. So war zumindest der Vorwurf gegen Wilma, sich selbst bereichert zu haben, Makulatur.

"Wilma, entschuldige bitte. Ich glaube, ich bin immer noch nicht ganz hier. Verzeih mir bitte!"

"Ist schon okay, aber pass besser auf, was du sagst!"

Chris und Benny hatten saßen auf der Couch in ihrem Zimmer. Benny hatte das Bild auf den Fernseher gelegt und beide verfolgten den Dialog zwischen den Beiden aufmerksam.

"Dieses dumme Miststück, kaum ist sie dieser kleinen Hölle entkommen, will sie schon wieder großkotzig daherkommen. Aber deine Wilma hat sich ja tatsächlich fein gemausert. Ich würde sie mal als von Christel geheilt bezeichnen. Da wird wohl nichts mehr in Richtung Bevormundung und Mitläufertum bezüglich diesem Emanzenscheiß abgehen. Wilma ist da wohl draußen."

"Da hast du wohl Recht. Wilma gefällt mir immer besser. Sie hat sich hier in Pattaya richtig gemausert. Nicht, dass du meinst, ich werde jetzt wieder rückfällig. Aber die Entwicklung die Wilma durchgemacht hat, ist im positiven Sinne schon anerkennenswert."

"Wilma, wieviel Geld haben wir noch übrig? Du sagtest, dass du 60.000 Euro angefordert hast?"

"Wirf doch noch einmal einen Blick in das Bankbuch. Ich habe ja noch etwas Bargeld übrig gehabt und heute nur das Bestechungsgeld angewiesen. Dafür, dass Roland mich auf dem Gefängnis geholt hat, habe ich ihm 45.000 Baht gegeben. Soviel hat er dafür ausgegeben."

"Und zum Dank hast du dich von ihm pimpern lassen!"

Christel konnte es nicht lassen, Wilma zu reizen. Sie hatte es immer noch nicht verkraftet, dass sie es hier und jetzt scheinbar mit einer anderen Wilma zu tun hatte. Umso mehr überrascht war sie von Wilmas abgeklärter Reaktion.

"Schätzchen, dir sollte eigentlich aufgefallen sein, dass sich meine Einstellung und infolge dessen meine Prioritäten etwas verändert haben. Ich will mein Leben genießen und dazu gehören auch Männer. Ich habe keine Lust mehr, mich durch irgendeinen Mainstream beeinflussen zu lassen und meine Bedürfnisse deshalb zu unterdrücken. Und zu Robert: Ja, ich habe mich mit ihm amüsiert. Und die Aktivität ging von mir aus. Und ich habe dir schon einmal gesagt, dass er nicht mit mir geschlafen hat. Ich wollte es zwar, aber er wollte nicht. Ich vermute mal, dass er nunmehr auf Thais oder Asiatinnen steht. Und mittlerweile kann ich das sogar verstehen."

Christel hatte mit einer völlig anderen Reaktion von Wilma gerechnet, nicht aber mit einem solchen Statement. Im ersten Moment wusste sie überhaupt nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Ihr Unterbewusstsein hatte diese Herausforderung angenommen und reagierte entsprechend, blendete wie aus Selbstschutz vor den eigenen Ansichten und Einstellungen Wilmas Reaktion einfach aus.

"Mit 45.000 Baht bist du ja wesentlich günstiger weggekommen als ich. diese 60.000 Euro schmerzen mich. Und das habe ich alles diesem Mistkerl von Chris zu verdanken. Nur seinetwegen sind wir hier! Da kann er Gift drauf nehmen, dass ich mich an ihm gütlich halten werde, sobald ich zurück in Deutschland bin!"

"Christel, lass mich eines klarstellen! Nicht wir sind seinetwegen hier, sondern du bist seinetwegen hier. Mir ist in den letzten Tagen klargeworden, dass ich nur wegen dir und deinen verschrobenen Ansichten hier bin. Und noch etwas: Ich bin raus aus deinem Spiel. In Zukunft werde ich meine eigenen Wege gehen, meine Bedürfnisse ausleben und schlichtweg mein Leben nach meinen Vorstellungen gestalten und genießen. Dein Leben, dass ich aus welchen Gründen auch immer mitgelebt habe, ist nicht mein Leben und wenn du weiterhin diesen ganzen Mist ausleben willst, tu es einfach, aber ohne mich!"

Eigentlich hatte Wilma vorgehabt, mit Christel erst in Deutschland darüber zu reden. Aber die unsinnige Reaktion, die Anspielungen von Christel bezüglich Robert, waren letztendlich der Anstoß dafür, dass sie jetzt schon rausgelassen hatte, was ihr auf dem Herzen lag. Und Christel war ob dieses Statements ziemlich überrascht. Zumindest schaute sie Wilma aus verständnislos aufgerissenen Augen so an, als hätte sie den Sinn und die Bedeutung des Gesagten noch gar nicht erfasst.

Christel war in der Tat verwirrt und wandte sich von Wilma ab. Wieder weigerte sich ihr Bewusstsein, das gesagte aufzunehmen. Christel stand auf und verschwand im Bad.
 
        #549  

Member

Und so wurde aus Hasso Robert ... :-D

Immer noch schön spannend und auch schön zu lesen.

Weiter! Weiter! :)
 
        #550  

Member

Ist Hasso jetzt Roland oder Robert? Aber ansonsten wieder eine sehr gute Fortsetzung! :dank:
 
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